Alle kennen den Wiedehopf aus dem Kinderlied

Kaum einer hat einen Wiedehopf mit eigenen Augen gesehen

0 08.05.2020

Jedes Kind kennt den Wiedehopf. Schließlich ist er es, der der Braut in dem berühmten Kinderlied „Die Vogelhochzeit“ einen Blumentopf bringt. Den populären Vogel aber mit eigenen Augen gesehen haben wohl die wenigsten. Vermutlich 1977 hat der Wiedehopf das letzte Mal in Nordrhein-Westfalen gebrütet. Sehr, sehr selten kann man ihn an der Lippe als Durchzügler sehen und noch viel, viel seltener in Essen. Fachleute sagen, dass gerade einmal 310 bis 460 Wiedehopf-Paare in Deutschland brüten.

Bereits 1976 wurde Upupa epops, wie der Vogel wissenschaftlich heißt, zum Vogel des Jahres gekürt. Ein Zeichen dafür, wie ernst es um ihn steht.

Der Wiedehopf zählt zu den prachtvollsten Vogelarten in Deutschland. Er ist eine markante Erscheinung. Zu seinen besonderen Kennzeichen zählen der lange, dünne, gebogene Schnabel und die große Federhaube auf dem Kopf, die er aufrichten kann wie einen Fächer – ähnlich einem Kakadu. Das Körpergefieder des kurzbeinigen Vogels ist hell orange-bräunlich, Schwingen und Schwanz sind kontrastreich schwarz-weiß gebändert.

Auch akustisch ist der Wiedehopf ein Erlebnis. Bei Erregung krächzt der Wiedehopf gedehnt und rau. Der Balzruf besteht aus meist dreisilbigen upu-pup-Lauten. In England hat ihm das den Namen „hoopue“ eingebracht.

Auf dem Speisezettel des Schönen stehen Grillen, Käfer und Engerlinge sowie größere Schmetterlingsraupen. Er erbeutet aber auch Spinnen, Asseln, Hundert- und Tausendfüßler, Regenwürmer und Schnecken. Gelegentlich zählen kleine Wirbeltiere wie Eidechsen zu seiner Nahrung.
Der Wiedehopf brütet gerne in offenen Landschaften warmtrockener Klimate. Er liebt eine kurze, schüttere Pflanzendecke, weil er zu Fuß auf Jagd geht. Geeignete Bruthöhlen in älteren, ausgefaulten Bäumen dürfen ebenfalls nicht fehlen.

Als Unterschlupf und Kinderstube dienen Ganz- oder Halbhöhlen aller Art, z.B. in Astlöchern, Felshöhlen, unter Dächern oder in Erdlöchern. Meist Anfang Mai legt er dort in der Regel 5 bis 8 (lang-) ovale hell blaugraue bis grünlich graue Eier. Nach etwa tägiger Bebrütung durch das Weibchen schlüpfen die Jungen, die anschließend noch 13 bis 14 Tage lang gehudert werden und nach 23 bis 25 Tagen das Nest verlassen. Anschließend werden die Jungvögel noch einige Tage mit Futter versorgt. Zweitbruten können bis Anfang Juli erfolgen.

In Europa hat der wärmeliebende Vogel seinen Schwerpunkt in den Mittelmeerländern. Neben klimatischen Faktoren wie feuchtkühler Witterung macht dem Wiedehopf vor allem die Intensivierung der Landwirtschaft mit ihren unterschiedlichen Folgen zu schaffen: Pestizide, Monokulturen, das Fehlen von Wiesen und Weiden machen dem schönen Vogel das Leben schwer. Knorzige Bäume mit geeigneten Bruthöhlen werden rar, alte Scheunen und Ställe werden saniert und die Vögel ausgesperrt.

Zum Schutz des Wiedehopfes müssen verbliebene Streuostbestände sowie Feldgehölze mit Bruthöhlen langfristig erhalten werden. Wiesengebiete und Brachen müssen geschützt werden und der Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden in Brutgebieten eingeschränkt.

Zum Bild: Obwohl der Wiedehopf nur etwa so groß wie eine Drossel ist, wirkt er wegen seiner markanten Federhaube, die er zudem noch aufstellen kann, deutlich größer. Auch der lange, leicht gebogene Schnabel macht den Vogel optisch größer. Der Wiedehopf auf dem Foto von Uwe van Hoorn wurde im vergangenen Jahr in Heidhausen gesichtet. Es gibt sogar ein Belegvideo von dieser sensationellen Sichtung.

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