Die lange Zunge spürt jede Ameise auf

Grünspechte suchen in der Wiese nach Nahrung

0 15.05.2020

Mein lieber Specht, da ist er wieder. Auf einer Wiese in Gerschede hat er Platz genommen und pickt sich die Ameisen aus dem Boden, die sind nämlich seine Lieblingsspeise.

Weil er sich wegen seiner Essensgewohnheiten häufig am Boden aufhält, wird er auch Grasspecht oder Erdspecht genannt. Der Ameisen fängt er übrigens, in dem er mit seinem Schnabel einen Loch in den Boden bohrt oder in ein Ameisennest bohrt. Dann „gabelt“ er sich eine Ameise mit seiner bis zu zehn Zentimeter langen Zunge. Nur wenn Ameisen knapp werden, versucht sich der Grünspecht an Regenwürmern, überwinternden Mücken, Spinnen und Beeren.

Bis zu 31 Zentimeter wird der prächtig grüne Vogel groß. Die Spannweite seiner Flügel beträgt bis zu 52 Zentimeter. Auffällig ist auch die rote Oberseite seines Schädels. Bis in den Nacken reichen die roten Federchen. Vom Schnabel bis zu den Augen trägt er ein schwarzes Band. Der Bauch ist heller als der Rücken, Schnabel und Füße sind grau. Zwischen 170 und 180 Gramm wiegt der ausgewachsene Specht. Die Specht-Damen sind oft ein wenig leichter. Auch sonst sind sich die beiden ziemlich ähnlich. Das Männchen hat einen roten Wangenfleck, das Weibchen einen schwarzen.

Jungen Spechten fehlt noch die leuchtende Farbe. Ihr Gefieder wirkt matt. Erst im Spätherbst sehen die Vögel aus wie ihre Alten.

Im Gegensatz zum Buntspecht, der leidenschaftlich trommelt, also mit dem Schnabel gegen Äste und Stämme schlägt (und wenn er einem Weibchen besonders imponieren will, nimmt er auch eine Dachrinne oder einen Antennenmast), trommelt der Grünspecht selten und wenn dann nur leise. Vogelkenner beschreiben allerdings seinen markanten Reviergesang als lautes Lachen. Männchen und Weibchen „lachen“ sich auf diese Weise an, die Weibchen allerdings etwas leiser. Schon im Winter beginnt die Balz, die Paare finden sich ab Mitte März zusammen.

Für die künftige Familie Grünspecht muss das Heim kein Neubau sein. Gerne nehmen sie verlassene Bruthöhlen anderer Spechtarten oder auch Höhlen, in denen sie den Winter überdauert haben. Die Bruthöhle kann bis zu 60 Zentimeter groß sein.

Fünf bis acht weiße Eier legt das Weibchen im April, Mai. Gebrütet wird abwechselnd. Nach etwa 17 Tagen schlüpfen die Jungspechte. Einen knappen Monat werden die Jungen noch von beiden Eltern gefüttert und gepflegt, bevor sie flügge werden.

Zum Bild: Die rote Oberseite des Schädels ist besonders auffällig beim Grünspecht. Männchen und Weibchen sehen sich sehr ähnlich. Foto: Uwe van Hoorn

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