Die männlichen Kätzchen sind die schönsten

Sal-Weide lockt Insekten in großer Zahl an

0 06.03.2020

Mit den Weiden ist es verflixt nicht einfach. Sie zu bestimmen, ist eine Arbeit für den Genetiker. Doch der Reihe nach: Etwa 350 Arten umfasst die Gattung Weide (Salix), die mit zwei weiteren Gattungen die Familie der Weidengewächse (Salicaceae) bilden. Rund 50 Arten kommen in Mitteleuropa vor. Das ist noch immer eine große Menge und, was die Sache wirklich verzwickt macht: Weiden neigen dazu Mischformen zu bilden. Saß also die dicke Hummel zuerst auf einer Sal-Weide und dann auf einer Korbweide, kann aus der Frucht eine Weide entstehen, die Merkmale beider Weidenarten aufweist.

Den meisten Menschen ist das schnuppe. Sie mögen die Weiden mit den schönsten Kätzchen und das sind die Kätzchen der Sal-Weide (Salix caprea). Die Kätzchen erscheinen im Spätwinter, bevor die ersten Laubblätter die Knospen sprengen. Die Sal-Weide ist zweihäusig. Es gibt Bäume, die nur männliche Blüten tragen (das sind übrigens die mit den weichen Kätzchenfell) und Bäume, die nur weibliche Blüten tragen. Bei gutem Wetter schwirren Bienen und Hummeln zu den Weiden aus. Sie werden durch die auffälligen Blütenstände und den Duft angelockt. Der klebrige Pollen aus den männlichen Blüten bleibt an den Haaren der Insekten hängen und landet auf den Stempeln der weiblichen Blüten, von dort geht es für den Pollen durch die Nabe in den Fruchtknoten, wo dann die Frucht heranreift. So viel zum Thema Bienchen und Blümchen.

In unseren Breiten sind die Weiden Begleiter der Flüsse und Bäche, denn sie lieben nasse Füße. Die Sal-Weide ist aber die Ausnahme. Sie ist nicht an feuchte Stellen gebunden und man findet sie an Wald- und Wegesrändern, auf Lichtungen und Brachen. Ihr leicht zersetzbares Laub kann gut in Humus umgewandelt werden, sie wirkt dadurch bodenverbessernd. Sie gehört wird die Birke zu den Pionieren der natürlichen Waldentwicklung, ist aber in einer reifen Waldgesellschaft nie anzutreffen.

Weidenholz wurde früher für die Herstellung von Holzschuhen, Zündhölzern, Kähne und Prothesen verwendet. Die biegsamen Triebe wurden als Flecht- und Bindematerial genutzt. Weidenkörbe sind nach wie vor beliebt - sie werden allerdings meist im Ausland hergestellt. Übrigens: Auch Wünschelrutengänger verwenden gerne einen gegabelten Weidenast, denn das am Wasser gewachsene Holz soll dieses auch am ehesten anzeigen. Die Weidenrinde enthält Salicin, einen Wirkstoff, der schmerzlindernd wirkt. flora

Zum Bild: Männliche Weidenkätzchen: Bienen und Hummeln nehmen den Pollen auf und bestäuben damit die weiblichen Weidenblüten. Übrigens: Man darf sie nicht abschneiden, sie sind nach dem Winter die erste Nahrung für die Insekten. Foto: Andreas Koerner

 

 

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