Die Superknolle auf dem Fensterbrett

Ingwerpflanzen lieben es feucht und warm

1 06.12.2019

So kann es gehen: Das Ingwer-Rhizom wanderte gut eingepackt in ein dünnes Säckchen in den Baumwollsack zu den Kartoffeln. Da baumelte es ein paar Wochen lang und länger – als die Kartoffeln schon längst verbraucht und mehrmals durch neue ersetzt worden waren – im Keller. Irgendwann tauchte der Ingwer per Zufall wieder auf und hatte einen hellgrünen Spross gebildet. Schnell steckte ich das Gebilde in ein Blumentopf und setzte es an die Luft. Was daraus geworden wäre, wenn ich die Wurzel regelmäßiger gegossen hätte? Eine Ingwerpflanze. Denn es geht: Man kann aus kleinen Stückchen des Rhizoms immer neue Pflanzen ziehen und damit immer mehr von den begehrten, vor gesunden Bestandteilen nur so strotzenden „Wurzeln“ ernten.

Die Ingwerpflanze wird bis über einen Meter hoch. Als einkeimblättriges Gewächs sieht es ein wenig aus wie Schilf. Es hat lange schmale Blätter und bildet einen Blütenstand mit gelb-roten Blüten. Doch das wichtigste bleibt ist der Erde: Der Hauptspross des Ingwers besteht aus einem Rhizom, das in der Erde horizontal wächst.

Der Geruch des Ingwers ist angenehm aromatisch, der Geschmack brennend scharf und würzig. Wesentliche Bestandteile sind dabei ein ätherisches Öl, Harzsäuren und neutrales Harz sowie Gingerol, eine scharf aromatische Substanz.

Ingwer wächst in den Tropen und Subtropen und wird in Ländern wie Indien, Indonesien, Vietnam, China, Japan, Australien , Südamerika und Nigeria angebaut. Seine Heimat ist nicht sicher bekannt. Doch schon im 9. Jahrhundert war das Gewürz in unseren Breiten bekannt.

Man zerreibt ein etwa daumennagelgroßes Stück des Rhizoms auf der Küchenreibe und gibt es in Suppen, zu Geflügel, Lamm, Fisch oder Meeresfrüchten. Es passt in Chutneys, Soßen und Marmeladen. Auch Lebkuchen, Printen, Obstsalat und Tee werden mit gemahlenem Ingwer verfeinert.

Der Spross enthält einen zähflüssigen Balsam (Oleorosin), der aus ätherischen Ölen und anderen Stoffen besteht, die für den scharfen Geschmack zuständig sind. Zubereitungen aus dem Ingwer-Wurzelstock werden antioxidative, antiemetische (den Brechreiz lindernd), entzündungshemmende sowie anregende Effekte auf die Magensaft-, Speichel- und Gallenbildung sowie die Darmfunktion zugesprochen. In der asiatischen Alternativmedizin wird Ingwer traditionell auch zur Behandlung von Rheuma, Muskelschmerzen und Erkältungen verordnet.

Trocken und kühl hält sich die Ingwerwurzel einige Wochen im Gemüsefach des Kühlschranks. Gerieben oder kleingehäckselt, z.B. mittels eines Pürierstabs, kann Ingwer sehr gut eingefroren werden und ist über lange Zeit haltbar.

Die größten Anbaugebiete für Ingwer auf der Erde liegen in den Tropen und Subtropen: Nigeria, Indien, China bauen sehr viel Ingwer an.

Ein kleines Anbaugebiet ist schnell gemacht

Wer nun ebenfalls ein kleines „Anbaugebiet“ schaffen möchte, muss nicht viel tun: Schneiden Sie ein etwa drei bis fünf Zentimeter langes Stück Ingwer von der Knolle ab und legen Sie es mit der Schnittfläche nach unten in einen Blumentopf, der mit nährstoffreicher Erde zu zwei Dritteln gefüllt ist. (Manchmal wird empfohlen, vorher das abgeschnittene Stück über Nacht in eine Schüssel mit lauwarmen Wasser zu legen). Das gute Stücke wird nun leicht mit etwas Erde bedeckt. Dann platziert man den Topf an einen hellen, warmen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung. Die Erde muss nun feucht gehalten werden – aber nicht zu nass. Am besten nimmt man eine Sprühflasche dazu. Man kann ein wenig durchsichtige Folie über den Topf spannen, damit die Luftfeuchtigkeit hoch genug ist. Ein paar Wochen Geduld muss man schon an den Tag leben. Wenn sich dann ein grüner Spross zeigt, topft man in einen größeren Blumentopf um. Ab jetzt kann die Ingwerpflanze viel Sonne vertragen. Sie muss aber dabei täglich gegossen werden. Blätter kommen und vielleicht auch Blüten. Wenn die Blätter sich gelb verfärben, ist die Erntezeit gekommen. Gute Erfolgsaussichten hat das Experiment im Frühjahr.

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Kommentare

Kommentar von Anna Bartmann-Hill |

Danke für den Tipp! Ich werde es ausprobieren. Bisher kaufe ich immer Bio-Ingwer! Beste Grüße an den/die Botaniker/in

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