Ein seltenes Zusammentreffen

Ein Hirschkäfer auf der Radtrasse unterwegs

0 08.07.2021

Gutes Glück hatten jüngst Lucanus cervus und Simon Knur. Simon Knur hatte Glück, weil er auf der Gruga-Radtrasse ein Exemplar der überaus rar gewordenen Art der Hirschkäfer traf. Der Hirschkäfer (lat. Lucanus cervus) hatte Glück, Simon Knur zu treffen, der ihn von der viel befahrenen Fahrbahn rettete und ihn ins sichere Grün brachte. Zum Dank posierte das Hirschkäfermännchen als Fotomotiv. Gutes Glück haben auch die Leserinnen und Leser von den borbeck.de, denn Simon Knur stellte das Bild der Serie „Was da kreucht und fleugt“ zur Verfügung.

Der Hirschkäfer ist ein ganz schöner Brocken. Er zählt zu den größten einheimischen Käfern. Männchen können bis zu acht Zentimeter lang werden. Die Weibchen bleiben kleiner, werden maximal fünf Zentimeter lang. Namengebend ist das große „Geweih“ des männlichen Käfers. Dabei handelt sich um sehr stark vergrößerte Oberkieferzangen (Mandibeln). Die Weibchen haben einen schmaleren Kopf und kleinere aber schärfere Mandibeln.

Das Geweih der Männchens ist prächtig geeignet, sich mit anderen Männchen um Weibchen Kämpfe zu liefern und und anschließend die Weibchen bei der Paarung festzuhalten. Zum Zerkauen von Nahrung eignet sich das Mundwerkzeug nicht. Daher saugen und lecken die Käfer lediglich Pflanzensäfte, gerne die von Eichen oder anderen Laubbäumen. Vorarbeit leisten die Weibchen. Sie vergrößern mit ihren Kiefern Wunden an der Rinde von Zweigen und dann wird gesaugt.

Zwischen Mitte Juni und Ende Juli kann man – wenn man Glück hat – bei uns Hirschkäfer sehen. Sie stehen dann allerdings schon im Herbst ihres Lebens. Sind sie geschlüpft, bleiben ihnen nur noch wenige Wochen um sich zu paaren.

Nach der Paarung legt das Weibchen bis zu 100 Eier tief in den Boden. Nach vierzehn Tagen schlüpfen die Larven, die im Mulm oder morschem Holz alter Laubbäume heranwachsen. Sie häuten sich zweimal und können dabei bis zu elf Zentimeter lang werden (also länger als der erwachsene Käfer). Doch bis es so weit ist, kann es dauern: Erst nach bis zu acht Jahren verpuppen sich die Larven in einem Hohlraum, den sie zuvor hergestellt haben. Für die Männchen muss er recht groß sein, sie brauchen ja mehr Platz für ihr Geweih. Etwa sechs Wochen nach der Verpuppung schlüpft der Käfer, der es sich allerdings den Winter über im Boden bequem macht und sich erst im Frühjahr nach oben an die Sonne buddelt.

Der Lebensraum wird auch für Hirschkäfer in Deutschland knapp und knapper. Er steht auf der Roten Liste und ist stark gefährdet. flora

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