Es geht auch ohne Bienchen

Wurmfarn vermehrt sich blütenlos durch Sporen

0 09.06.2023

Die Geschichte vom Bienchen und Blümchen gilt nur für die Blütenpflanzen. Bei Sporenpflanzen, wie der Wurmfarn eine ist, liegt die Sache anders und ist deutlich komplizierter. Niemals entdeckt man an einem Farn Blüten. Doch dazu später.

Der Wurmfarn (Dryopteris filix-mas) liebt schattige Waldstellen, sein Spross steckt tief und fest im Boden. Er ist überall in Essen weit verbreitet. „Wurmfarn“ heißt er, weil man medizinisch wirksame Extrakte aus seiner Wurzel zur Behandlung von Bandwurmbefall einsetzte. Doch der Wurmfarn bekämpft nicht nur Darmparasiten sondern auch deren Wirte. Wegen zahlreicher Vergiftungen und Leberschädigungen wurde der Wurmfarn inzwischen auf die Negativliste der Phytopharmaka (Pflanzenheilmittel) gesetzt.

Mancher setzt in seinem Garten Wurmfarn als Mittel gegen Schnecken ein, indem er den Boden mit Blättern des Farns bedeckt oder mulcht.

Im Mai entfaltet der Farn seine hübschen gefiederten Wedel. Dreht man einen Wedel herum, sieht man an dessen Unterseite nierenförmige Häutchen. Unter diesen Häutchen wachsen in Kapseln jede Menge Sporen heran. Ist es an der Zeit, platzt das Gebilde auf und entlässt jede Menge Sporen in die Weltgeschichte.

Jetzt wird‘s komplizierter:

Die Sporenzellen teilen sich rasch und wachsen zu einem so genannten Vorkeim heran. Dieser ist herzförmig und etwa einen Zentimeter groß. Dieser Vorkeim hat männliche und weibliche Organe. Die kuppelförmigen Organe sind männlich und beherbergen die sogenannten Schwärmer. Die weiblichen Organe sind geformt wie ein Flaschenhals und sie warten auf die Schwärmer, die durch aus dem Flaschenhals austretenden Schleim angezogen werden.

Durch den Hals dringen die Schwärmer zu der im Flaschenbauch liegenden Eizelle vor, und einer verschmilzt mit ihr.

Die nächste Farnpflanzen-Generation wächst auf dem Vorkeim heran. Sie haben richtig gelesen: Im Gegensatz zu den Blütenpflanzen bewegen sich die Sporen selbstständig in Richtung Eizelle. Wie das? An der Unterseite des Vorkeims haften Wassertröpfchen, die es den Sporen ermöglichen schwimmend zum Ziel zu kommen. So geht es also auch ganz ohne Bienchen. flora

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