Zimt: Auch das klappt nicht im Wohnzimmer

Das allerweihnachtlichste aller weihnachtlichen Gewürze kommt aus den Tropen

0 19.12.2019

Das allerweihnachtlichste aller weihnachtlichen Gewürze ist Zimt. Manche Plätzchen tragen ihn schon im Namen: Zimtsterne zum Beispiel, und auch der Gewürzkuchen kommt nicht ohne ihn aus. Zum Apfelkuchen allerdings, wie ihn unsere westlichen Nachbarn kredenzen, passt er immer, das ganz Jahr über. Häufig kauft man – der Einfachheit halber – gemahlenen Zimt, manchmal Zimtstangen. Wenn man es weiß, sieht man ihnen an, dass sie aus der zusammengerollten Rinde des Echten oder Ceylon-Zimtbaums (Cinnamomum verum) bestehen.

Der Zimtbaum gehört zur geschmackvollen Familie der Lorbeergewächse. Seine ursprüngliche Heimat ist Sria Lanka (Ceylon). Heute wird er in vielen tropischen Ländern angebaut, zum Beispiel auf Madagaskar oder Sansibar.

Als tropisches Gewächs ist der Baum immergrün. Sein Stamm kann bis zu 60 Zentimeter dick werden. Das Baum wird bis zu 18 Meter hoch, wenn man ihn lässt. In Plantagen wird er so zurechtgestutzt, dass sich möglichst viele Äste bilden, bei denen man bequem an die Rinde kommen kann.

Die Borke (das ist die äußerste Schicht der Rinde) ist schwarz-braun, der Rindenbast (das ist die Schicht darunter) riecht aromatisch unter anderem durch Zimtaldehyd. Zwei bis bis dreimal im Jahr gehen die Plantagenarbeiter dem Baum an die Borke.

In den Tropen gibt es keine Jahreszeiten und damit keinen Frühling. Deshalb werden bei vielen Bäumen dort ohne bestimmten Zeitpunkt Blätter gebildet. Oft sind die jungen Blätter rot; das schützt sie vor zu starker UV-Strahlung. Auch beim Zimtbaum spielt der Farbstoff Anthocyan eine große Rolle. Seine jungen Blätter sind tiefrot, werden aber später dunkelgrün. Die Blattadern sind weiß. Die Blätter sind recht groß: Etwa elf bis 16 Zentimeter lang und bis zu fünfeinhalb Zentimeter breit. Der Blattrand ist wie beim Gewürzlorbeer glatt.

Der Zimtbaum bildet eine Blütenrispe, die bis zu 12 Zentimeter lang wird. Die Blüten selber sind recht klein, gelb-grün und länglich. Aus ihnen entwickeln sich anderthalb Zentimeter große eiförmige, schwarze Früchte.

Die ursprüngliche Heimat ist Sri Lanka (Ceylon). Heute wird diese Art in vielen tropischen Ländern angebaut. Im tropischen Asien, auf den Karibischen Inseln und den Seychellen ist die Art verwildert.

Angeblich schon 3000 v. Chr. wussten die Chinesen den Geschmack des Zimtes zu schätzen. Der Portugiese Vasco da Gama brachte 1502 nach seiner Landung im Jahre 1498 auf der südindischen Insel Ceylon, dem heutigen Sri Lanka, dieses Gewürz schließlich nach Europa. Im Europa des 16. bis 18. Jahrhundert galt Zimt als eines der besonders teuren und kostbaren Gewürze.

Kein Wunder also, dass man wie beim Safran und der Vanille nach preiswerteren Alternativen suchte. In der Lebensmittelindustrie wird statt echtem Zimt häufig auch der indonesische Zimt eingesetzt. Aber auch Cinnamomum cassia (Cassiazimt) wird benutzt. Er stammt von der Zimtkassie, dem chinesischen Zimtbaum. Als problematisch gilt bei diesen Zimtsorten der erhöhte Gehalt an Cumarin, das Blut verdünnend wirkt.

Verbraucher können bei Zimstangen den Unterschied erkennen. Echter Zimt besteht aus mehreren, feinen Lagen, die zu einer geschlossenen Stange zusammengerollt sind. Andere Zimtsorten bestehen meist nur aus einer einzelnen, dicken Rindenschicht, die sich an beiden Enden einrollt.

Keine Frage: Man kann selber Zimt anbauen, vorausgesetzt man wohnt zum Beispiel in Brasilien. 80 Prozent Luftfeuchtigkeit und die entsprechenden Temperaturen lassen sich kaum im heimischen Wohnzimmer herstellen. Zwar werden ab und zu „Zimtpflanzen“ im Handel angeboten, doch das sind meist Exemplare von „Elettaria Cardamomum“, das ist eine nach Zimt duftende Kardamom-Pflanze. flora

Zum Bild: Die Abbildung der Blätter und Blüten und der zusammengerollten Rinde des Zimtbaums stammt aus dem Buch „Nutzpflanzen in Farben“, das in den Sechzigerjahren im Otto-Maier-Verlag in Ravensburg erschienen ist. Das Buch ist nach wie vor empfehlenswert, aber nicht mehr neu im Buchhandel erhältlich. Da lohnt sich durchaus das Stöbern in Antiquariaten.

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