Bethesda-Krankenhaus

Das evangelische Bethesda-Krankenhaus in Essen-Borbeck wurde mit Unterstützung eines 1887 gegründeten Sammelvereins unter Pastor Haardt 1894 an der Wüstenhöferstraße (damals Kuhstraße) in evangelisch-diakonischer Tradition eingerichtet. Die Umbenennung in „Bethesda-Krankenhaus“ erfolgte 1936. Seit 1975 befindet sich hier die Traugott-Weise-Förderschule. 1968 wurde das alte Haus an die Stadt Essen verkauft und mit dem Bau eines neuen Krankenhauses begonnen. 1971 erfolgte der Umzug in einen neu errichteten modernen Zweckbau für 400 Betten an der Bocholder Straße, Nähe Fliegenbusch. 1999 ging das Bethesda aus wirtschaftlichen Gründen eine Kooperation mit dem katholischen Philippusstift in Borbeck-Mitte ein.

2002 wurde das Haus dem gemeinnützigen Diakoniewerk Bethesda gGmbH Wuppertal angegliedert, das eine Mehrheitsbeteiligung am Bethesda-Krankenhaus übernommen hatte. 2004 wurde ein ambulantes Operationszentrum eingerichtet. Im gleichen Jahr reduzierte man die Bettenzahl auf 177. In seiner Blütezeit verfügte das Bethesda-Krankenhaus über die Bereiche, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Allgemein- und Visceralchirurgie, Hand- und Fußchirurgie, Nuklearmedizin, Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Dr. Pomp), Anästhesie und Intensivmedizin.

Am 26. August 2005 beschloss die Gesellschaftsversammlung aus wirtschaftlichen Gründen die Schließung des Hauses, die am 30. Juni 2006 vollzogen wurde. Lediglich ein Teil der chirurgischen Abteilung wurde in das Philippusstift transferiert. Das Inventar des Bethesda-Krankenhauses wurde versteigert. 2009 erfolgte der 1,5 Mio. Euro teure Abriss der Gebäude. Auf dem freigewordenen Areal von 3,3 Hektar entstanden Reihenwohnhäuser. Der aus der Bibel entlehnte Name Bethesda wird heute vom Evangelischen Altenheim Bethesda in der Wüstenhöfer Straße in Borbeck weitergeführt. An das Krankenhaus erinnert sonst nichts mehr.

Die in der Projektbeschreibung der Stadt Essen 2015 enthaltene Absichtserklärung, bei der Namensgebung der Erschließungsstraßen für das neue Wohnviertel durch die Namengebung „Bethesdastraße“ besonderer Wert auf die Ortsgeschichte zu legen, ist nicht eingelöst worden. Heute ist das Philippusstift nach der Schließung des Bethesda-Krankenhauses und des Franziskuskrankhauses in Bedingrade einige Jahre zuvor als einziges Krankenhaus in Essen-Borbeck übriggeblieben. (FJG)

Quelle: Artikel in den Borbecker Nachrichten, Bild: Bethesda-Krankenhaus Neubau, Foto von Emil Schramme