Elsabeth von Manderscheid-Blankenheim-Gerolstein

und ihr Ehemann Wirich VI. von Daun-Falkenstein

Elsabeth von Manderscheid-Blankenheim (1575-1578) ist nach Irmgard von Diepholz (1561-1575) und vor Elisabeth von Sayn (1578-1588) die Nr. 36 in der Liste der Essener (Fürst-)Äbtissinnen. Über ihre nur drei Jahre währende Amtszeit ist wenig bekannt. Man weiß, dass sie 1544 als Tochter von Graf Arnold I. von Manderscheid-Blankenheim (1500-1548) und Gräfin Margarethe von Wied-Runkel (1516-1572) geboren wurde. Man weiß auch, dass Elsabeth spätestens seit 1560 dem gräflichen Damenkapitel des Stifts Essen angehörte, dort seit 1563 Dechantin war und 1575 zur Äbtissin gewählt wurde. Übrigens war sie die Tante von Floris von Culemborg, dem die spätere Äbtissin Elisabeth von Bergh-s’Heerenberg (1604-1614) Liebesbriefe übersandte.

Ihr Bruder Graf Johann IV. war Bischof von Straßburg, Bruder Eberhard brachte es zum Domkustos in Straßburg. Ein weiterer Bruder, Graf Hermann (1535-1604), galt als bedeutender Kunstsammler. Er war mit Wirich VI. von Daun-Falkenstein, dem späteren Ehemann von Elsabeth, eng befreundet. Ihr Bruder Arnold II. (1546-1614) übernahm nach dem Tod des Vaters und einer Interimszeit die Herrschaft.

Ihre Schwester Elisabeth (1540-1598) war seit 1566 in Essen präbendiert, wurde 1561 Dechantin, hatte von 1562-1588 das Amt der Pröpstin inne und wurde 1588 zur Äbtissin gewählt. Sie ist in Borbeck beigesetzt worden. Ihre andere Schwester Margarethe Elisabeth (1575-1604) war vielfache Amtsträgerin: Äbtissin in Elten, Vreden, Gerresheim, Freckenhorst, Schwarzrheindorf und Essen (1598-1604). 1604 ist sie in Arnheim bei ihrer Schwester gestorben. Schwester Anna Margaretha (1575-1606), heiratete 1596 Wirich VI. und nach dessen Ermordung (1598) im Jahre 1601 Ludwig Günther Graf von Nassau-Siegen.

Elsabeth von Manderscheid-Blankenheim resignierte am 14. Mai 1578 nach dreijähriger Amtszeit als Äbtissin des Stifts Essen. Sie heiratete am 18. Dezember 1578 Wirich VI. von Daun-Falkenstein (um 1542-1598), Herr von Burg Broich und Bürgel, der wie erwähnt mit ihrem Bruder Graf Hermann von Manderscheid-Blankenheim (1535-1604) eng befreundet war. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor: Margarete (1579-1611), Walburga (1580-1618), Johann Adolf (1582-1623) und Wirich (1582-1607). Elsabeth (auch Lisia genannt) starb im Jahre 1588.

Was Elsabeth als Äbtissin im Stift Essen angestoßen und geleistet hat, ist noch zu erforschen. Über ihren Ehemann Wirich VI. von Daun-Falkenstein weiß man bedeutend mehr. Er hatte nach dem Tod seines Vaters Graf Philipp II. von Daun-Falkenstein im Jahre 1554 die Herrschaft Broich und das Haus Bürgel geerbt. 1568 belehnte ihn Herzog Wilhelm von Jülich-Kleve-Berg mit der Herrschaft Broich. Wegen der bedrohlichen Lage am Niederrhein ließ er die Burg Broich bei Mülheim mit Büchsen aus Essen aufrüsten und Schlagbäume aufstellen. In den Jahren 1573 bis 1577 Wirich VI. nahm als Vertreter des Herzogs an den Hochzeiten von dessen Töchtern teil. Nach der eigenen Hochzeit im Dezember 1578 sollte er im Herbst des Folgejahres noch einmal eine Tochter des Herzogs zu ihrer Hochzeit nach Bergzabern begleiten. Wirich lehnte mit Schreiben vom 10. September höflich ab, weil seine Frau in diesem Monat das erste Kind (Margarete) erwartete.

Inzwischen hatte im Zuge des Achtzigjährigen Krieges die Bedrohung des Herzogtums Berg durch spanische Truppen zugenommen. Auf den Landtagen im November 1579 und im April 1580 profilierte sich Wirich als Vertreter des bergischen und niederrheinischen Protestantismus. Er selbst war in den kriegerischen Auseinandersetzungen um Neutralität bemüht. 1585 nahm er an mehreren Friedensgesprächen teil.

Nachdem im Lauf des Jahres spanische Söldner unter Admiral Francisco de Mendoza in Orsoy einquartiert worden waren, brachte Wirich seine Familie am 4. Oktober 1598 im Schloss Hardenberg in Sicherheit. Am nächsten Tag rückten 5.000 Söldner an und belagerten die Burg Broich. Nach kurzem Kampf musste Wirich am Morgen des 6. Oktober kapitulieren. Etwa 200 seiner Leute wurden getötet, er selbst wurde gefangen genommen und inhaftiert. Bei einem Freigang am 11. Oktober 1598 wurde er von zwei spanischen Bewachern erstochen.

Nach dem Tod seiner Frau Elsabeth 1588 hat Wirich VI. 1596 noch einmal geheiratet und zwar Elsabeths jüngere Schwester Margaretha. Der aus dieser Ehe stammende Sohn Wirich erlitt das gleiche Schicksal wie sein Vater. Er wurde am 6. Februar 1607 bei Sterkrade von spanischen Söldnern überfallen und erschossen. (FJG)

Ute Küppers-Braun: Frauen des hohen Adels im kaiserlich-freiweltlichen Damenstift (1605-1803). Münster 1997. – https://de.wikipedia.org/wiki/wirich_VI._von_Daun-Falkenstein (abgerufen am 12.06.2020).

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