Gimkenhof

Die Borbecker Nachrichten meldeten in ihrer Ausgabe vom 15. März 1965 den unmittelbar bevorstehenden Abriss des alten Gimkenhofs an der Ecke Düppenberg/Ackerstraße. Grund: Errichtung einer neuen Schule für die Kinder in Gerschede. Vom Abriss des alten Hofes im Mai des Jahres bis zur Errichtung der Schule Gerschede an der Ackerstraße mit dem Jugendtreff „Zack“ vergingen ganze dreizehn Jahre.

Da stellt sich die Frage, warum man es mit dem Abriss des historischen Gimkenhofs so eilig hatte. Das Wohngebäude wurde 1724 errichtet, der Balkenspruch lautete: „Wer unter der Hulfe des Allerhöchsten wohnet wird im Schirm Gotte des Himmels sein.“ In alten Urkunden tauchen die Gimken in unterschiedlichen Schreibweisen auf. Mal heißen sie Gimmich, mal Gymbken oder Gymkes. Ursprünglich war der Gimkenhof Teil eines Hofes in Gladbeck, der einem Benediktinerkloster bei Deutz gehörte.

Ein Teil des Lehens bestand aus den vier Bauerngütern Terboven, Halfmann-Terboven in Dellwig sowie Gimken und May in Gerschede. Diese Güter gingen zu einem nicht bekannten Zeitpunkt auf die von Fürstenbergs über. Im Landmatrikel 1668 findet sich der Hinweis, dass der Kammerherr Freiherr von Fürstenberg zu Borbeck einem Herman Gymbken einen 50 Morgen großen Hof übergeben habe.

Über die weitere Geschichte der Familie und des Hofs Gimken gibt es einige verstreute Hinweise. So ist zum Beispiel in der Borbeck Chronik (Band 3) ist das Ehepaar Franz Gimken (*1796) und Franziska, geborene Rüsel (*1800) abgebildet, die mit ihren zehn Kindern (9 Söhne und eine Tochter) auf dem Gimkenhof wohnten. Von Adolf Gimken (geboren um 1830) und seinem Sohn Franz Gimken (1863-1952) weiß man, dass sie dem Borbecker Gemeinderat angehörten. Franz Gimken war überdies Mitglied der Verhandlungskommission bei der Eingemeindung Borbecks und nach 1915 Essener Stadtverordneter.

Die Bewirtschaftung des Gimkenhofs erfolgte seit 1902 vom benachbarten Hofe Kirchmann aus, den die Gimkens zunächst von Kirchmann und danach seit 1916 von der Firma Friedr. Krupp gepachtet hatten. Als Landwirtin folgte auf Franz Gimken seine Tochter Maria (1896-1989). Sie blieb unverheiratet und übertrug ihr Erbe auf Annemarie Marré, die später den Kirchmannhof von der Firma Krupp zurückkaufte. Das letzte Feld, das noch vom Hof Gimken bewirtschaftet wurde, lag im Bereich Flurstraße/Düppenberg. Es musste Anfang der 1970er-Jahre einer Wohnbebauung für Landesbedienstete weichen. (FJG)

Quellen: Ansichtssachen. Borbeck gestern und heute auf einen Blick, hrsg. Borbecker Nachrichten. Essen 2009, 100. – Ludwig Wördehoff: Die Verwandten der Gimken-Höfe in Borbeck. In: Borbecker Beiträge 2/2012, S. 40-44. – Erwin Dickhoff: Essener Straßen. Essen 2015.

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