Kinos

In seinem informativen Aufsatz über die Kinos in Borbeck hat Andreas Koerner eine höchst lesenswerte Geschichte der Borbecker Kinos aufgeschrieben. Die folgenden Ausführungen beziehen sich darauf.

Der Wanderkinobesitzer Peter Gustav Küsters aus Krefeld eröffnete kurz nach 1900 im Haus Niederstraße 33 (heute Weidkamp 9) das erste Lichtspieltheater in Borbeck, die „Licht-Spiele“. Um 1910 folgte das Lichtspieltheater „Apollo“ von Johann von Ofen in der Niederstr. 39. Ein drittes Kino, die von mehreren Kaufleuten betriebenen „Odeon-Lichtspiele“, befand sich in der Friedrichstr. 6 (heute Vinckestraße).

Nach einem Besitzerwechsel wurde Küsters „Lichtburg“ in „Kammer-Lichtspiele“ umbenannt und am 15. Juli 1937 mit dem Film „Premiere“ mit Zarah Leander eröffnet. Mit dem Theaterbesitzer Willy Fuhrmeister war in den 1920er-Jahren ein weiteres Kino nach Borbeck gekommen. Nach mehrfachem Ortswechsel vom Weidkamp zur Borbecker Straße 144 öffnete das „Schauburg-Kino“ 1929 in einem Neubau in der Borbecker Str. 156 seine Pforten.

Laut Adressbücher aus den 1930er-Jahren gab es auch noch Kinos in der Buschstraße („Residenztheater“) und in der Bocholder Straße („Apollo-Theater“). Der Zweite Weltkrieg brachte einige Veränderungen. Die „Kammer-Lichtspiele“ mussten 1942 wegen Bombenschäden für einige Monate schließen, die Wiedereröffnung war am 22. Dezember des Jahres.

Schlimmer traf es die „Schauburg“ an der Ecke Borbecker Straße und Fürstäbtissinstraße. Das Gebäude wurde fast völlig zerstört. Die etwa 70 Zuschauer mussten während der Bombenangriffe im Keller des Kinos Schutz suchen. Als wahrscheinlich erstes Kino nach dem Krieg nahm 1946 das „Residenz-Theater“ („Resi-Kino“) den Betrieb wieder auf.

Zu diesem Zeitpunkt eröffnete die Schaustellerfamilie Bruch im Saal des Lokals Voßkühler in der Frintroper Str. 452 die „Lichtburg“. Ihr folgte später das „Metropol“ am Frintroper Markt.

Hier das Kommen und Gehen der Borbecker Kino in Kürze (unvollständig):

„Kammer-Lichtspiele“, Borbecker Str. 145, eröffnet 1937, Schließung 1968.

„Filmburg“, Donnerstr. 182, Gaststätte Knotte, 500 Plätze, Eröffnung 1950, Schließung 1962.

„Schauburg“, Borbecker Str. 154, 800 Plätze, Neueröffnung 1952, Schließung 1969.

„Film-Diele“, Rechtstr. 8, 220 Plätze, Eröffnung 1953, Schließung 1970.

„Burgtheater“, Germaniastr. 6, 366 Plätze, Eröffnung 1954, Schließung 1969.

„Voli-Theater“, Vogelheimer Str. 183, 606 Plätze, Eröffnung 1954, Schließung 1964.

„De-Li“-Lichtspiele, Donnerstr. 112, bei Niestendiedrich, 250 Plätze, Eröffnung 1956, Schließung 1968.

Borbecks ältestes Kino, die „Kammer-Lichtspiele“, schloss seine Pforten am 8. März 1968 mit dem Film „Gruß aus Wien“. Zu der letzten Filmvorführung in der „Schauburg“ 1969 kamen lediglich 15 Zuschauer. Mit der „Film-Diele“ machte am 22. März 1970 das letzte Kino in Borbeck dicht. Der letzte, hier gezeigte Film war „Außer Rand und Band“ mit Jerry Lewis. (FJG)

Quellen: Andreas Koerner: Kinos in Borbeck. In: Borbecker Beiträge 22. Jg. 2/2006, S. 59-70.

 

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