Möbel Beyhoff

Es gab das Borbecker und es gibt das Bottroper Möbelhaus Beyhoff. Das eine ist längst Geschichte, das andere hat sich in Bottrop angesiedelt. Letzteres wurde 1898 von Wilhelm Beyhoff als „Möbelfabrik mit Ladengeschäft“ in der Essener Straße in Bottrop gegründet. 1981 übernahm der Enkel Klaus Wilhelm Beyhoff das Unternehmen. Seit 1992 ist das Möbelhaus Beyhoff mit einer Geschäftsfläche von 8 500 qm an der Gladbecker Straße auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Prosper III zu finden. Die Geschäftsleitung ist inzwischen auf Beyhoffs Tochter Eva-Beyhoff-Weitenhöfer übergegangen.

Der Geschichte der Borbecker Beyhoffs begann im Oktober des Jahres 1866. Damals fasste der 23-jährige Schreinermeister Hermann Beyhoff den Entschluss, an der Niederstraße (Ecke Weidkamp/Möllhoven) ein Möbelhaus zu errichten. An der Hausfassade stand in Großbuchstaben: „Korbwaaren-Lager Hermann Beyhoff. Möbel-Magazin.“ Das 2 ½-geschossige Gebäude verfügte über eine damals ungewöhnlich hohe Zahl an Fenstern. Vermutlich gab der große Zuzug an Bergarbeitern und der damit verbundene starke Bevölkerungsanstieg dem jungen Handwerksmeister den nötigen Mut zur Eröffnung des ersten Borbecker Möbelhauses.

Er rechnete damit, dass ein Großteil der überwiegend polnischen Zuwanderer an den Borbecker Zechen und Fabriken eine Anstellung finden, eine Zechenwohnung bekommen und in Borbeck eine Familie gründen würde. Beyhoff hatte die Lage richtig eingeschätzt. Es gab eine so starke Nachfrage nach Möbeln, dass er sogar einen sprachkundigen Schreinermeister speziell für die aus Masuren stammenden Familien einstellen musste. 1882 musste das Möbelhaus auf zehn Schaufenster erweitert werden.

1890 beschäftigte der Sohn des Firmengründers Hermann Beyhoff jun. bereits 15 Schreinergesellen, die mit ihren Familien alle unter einem Dach wohnten. Im gleichen Jahr errichtete Beyhoff ein dreigeschossiges Lagerhaus. 1926 wurde an das großzügig ausgebaute Stammhaus eine zweite, dreigeschossige Lagerhalle angebaut. 1929 erfolgte der Umzug nach Borbeck-Mitte. Am Germaniaplatz entstand 1939 ein großes Einrichtungshaus.

Bis zur Geschäftsaufgabe 1992 gehörte das Möbelhaus Beyhoff in die erste Reihe der beliebten Borbecker Familienunternehmen. Letzter geschäftsführender Gesellschafter war Dr. Günther Beyhoff (1920-2006), der nach 1992 in der Beyhoff-Grundstücksgesellschaft und als Beiratsmitglied im Essener Haus- und Grundbesitzerverein tätig war. Der Gymbo-Abiturient (1938) arbeitete nach dem Medizinstudium (Abschluss 1945) einige Jahre als Assistenz-Arzt an den Städt. Krankenanstalten Essen, bis ihn äußere Umstände dazu zwangen, die Verantwortung für das Familienunternehmen in Borbeck zu übernehmen. (FJG)

Quelle: Borbecker Chronik 6. Essen 1993.

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