Pingsmann, Mathias Johann

Maler und Grafiker

Mathias Johann Pingsmann wurde am 18. März 1894 in Essen-Rüttenscheid geboren. Nach der Schulzeit absolvierte er eine Lehrerausbildung, die er 1914 abschloss. Während des Ersten Weltkriegs kam der junge Pingsmann zunächst an der Ostfront und schließlich als hochdekorierter Infanterieleutnant und Kompanieführer an der Westfront zum Einsatz. Nach der Rückkehr aus dem Krieg heiratete Pingsmann und wohnte mit seiner Frau und den drei Töchtern zuletzt in der Rechtstr. 17 in Borbeck.

Als Zeichenlehrer war er an den Schulen Dellwig I (Reuenbergschule), Dellwig II (Kraienbruchschule) und Frintrop II (Stifterschule) tätig, die von Hermann Hagedorn geleitet wurde. Im Jahre 1941 wurde er in Abwesenheit (Pingsmann war zu dieser Zeit als Soldat an der Ostfront im Einsatz) auf Grund seiner besonderen militärischen Leistungen zum Rektor an der Schäferdickschule ernannt. Wie sein Lehrer- und Künstlerkollege war Pingsmann schon 1933 der NSDAP eingetreten und trug wie dieser das Parteiabzeichen offen am Revers.

Noch während des Krieges hatte er seine Familie 1943 wegen der zunehmenden Gefährdung durch die Luftangriffe auf Essen in Fretter im Sauerland in Sicherheit gebracht. 1945 kehrte Pingsmann aus dem Krieg zurück, ohne seine Stelle als Rektor angetreten zu haben, wurde 1949 in den vorzeitigen Ruhestand versetzt und lebte und arbeitete in einer zum Wohnhaus hergerichteten Jagdhütte nahe Fretter. Pingsmann starb am 27. September 1957 im Städtischen Krankenhaus in Essen und wurde in Fretter beigesetzt.

Als Künstler machte sich Pingsmann ab 1929 einen Namen. Er war Landschaftsmaler und Illustrator bekannter literarischer Werke: „Faust“ von Goethe, „Simplizissimus“ von Grimmelshausen, „Uilenspiegel“ von de Coster sowie Shakespeare-Dramen. Mit seinen Grafiken und Radierungen war Pingsmann in von 1929 bis zu seinem Tod in zahlreichen Ausstellungen vertreten. Seine Werke befinden sich heute überwiegend in Privatbesitz und sind überall verstreut. Ein beliebtes Motiv des Borbecker Künstlers, der zuletzt als Hannes Pingsmann signierte, war das Schloß Borbeck.  

Franz Josef Gründges

Quelle: Franz Josef Gründges: Unveröffentlichtes Manuskript zu Mathias Johann Pingsmann.

 

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