Pothmann, Franz

Bauunternehmer, Oberst der Eucharistischen Ehrengarde

Franz Pothmann war ein Borbecker Bauunternehmer und christlicher Wohltäter. Er wurde am 29. April 1878 als Sohn des Maurers und späteren Bauunternehmers Johann Heinrich Pothmann in Borbeck geboren. Nach dem Tod des Vaters im Oktober 1918 übernahm Franz Pothmann das Bauunternehmen in der Oberstraße (heute Borbecker Straße), in der auch (in Höhe der Gaststätte Krebs) die Villa stand, in der er mit seiner Frau Maria und den sechs Kindern wohnte.

Für sein Engagement für kirchliche Zwecke erhielt der tiefgläubige Katholik Pothmann hohe Auszeichnungen. 1920 wurde er zum Ritter des Ordens vom hl. Silvester ernannt, 1924 ernannte ihn Papst Pius XI. zum Komtur des Ordens vom hl. Gregorius und 1925 wurde er zum Komtur mit Stern vom hl. Grab ernannt. 1926 wurde ihm durch Papst Pius XI. das Laterankreuz verliehen. Der langjährige Oberst der Eucharistischen Ehrengarde von St. Dionysius wurde nach seinem Ausscheiden aus dem Amte zum Ehrenoberst ernannt. Für seinen ungewöhnlichen Einsatz für das katholische Leben in Borbeck wurde Franz Pothmann und seiner Familie das Recht zuerkannt, im eigenen Wohnhaus eine Hauskapelle einzurichten.

Bei zahlreichen Bauvorhaben im Borbeck der 1920er-Jahre war Franz Pothmann als Bauunterunternehmer und Sponsor beteiligt. Dazu gehörten u.a. das Kloster St. Maria Immaculata, der Erweiterungsbau des Philippusstift, das Exerzitienhaus der Oblaten am Germaniaplatz und das Mutterhaus der Franziskusschwestern an der Laarmannstraße. Zur Finanzierung der Bauten nahmen Pothmann und die Kirchengemeinde St. Dionysius Auslandsanleihen in Millionenhöhe auf. Zum Abtragen der Schuld steckten Pothmann und die Kirchengemeinde in der Person von Pastor Jakob Brock in der Hoffnung auf hohe Gewinne viel Geld in ein Kalkwerk in Tudorf bei Paderborn.

Als das Werk im Februar 1929 Konkurs machte, hatte nicht nur Franz Pothmann viel Geld verloren, auch die Kirchengemeinde St. Dionysius, die Salesianer, die Oblaten und die Familienpflege vom III. Orden des hl. Franziskus mussten hohe Verluste hinnehmen. In der Folge wurde Pastor Brock beurlaubt und versetzt, Franz Pothmann kam in einem Vergleichsverfahren noch einigermaßen glimpflich davon, musste aber Unternehmen und Villa aufgeben, und die Kirchengemeinde St. Dionysius konnte nur durch Umschuldung der Auslandsanleihe gerettet werden. Am 9. August 1955 ist Franz Pothmann in Borbeck gestorben.

Franz Josef Gründges

Quellen u.a.: Archiv Bistum Essen und Hünfelder Oblaten. – Andreas Koerner: Franz Pothmann, Jakob Brock … In: BB 25 Jg. 1(2009).

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