Residenzaue

Die Bezeichnung Residenzaue, die es seit 1929 gibt, bezieht sich auf das nahe gelegene Schloss Borbeck, in dem sich die Essener Fürstäbtissinnen neben der Residenz in der Stadt eine zweite Residenz eingerichtet hatten. Nach der erfolgreichen Bundesgartenschau in der Gruga 1965 wollte der Rat der Stadt erneut eine BUGA in Essen stattfinden lassen. Im September 1971 beauftragte die Stadt Essen einen Nürnberger Landschaftsplaner mit der Erstellung eines Gutachtens zu einer Bundesgartenschau 1981 in Essen. In dem Gutachten wurde Borbeck als Standort vorgeschlagen. In die Planung bezogen die Gutachter die Sanierung von Borbeck-Mitte ein. So schlugen sie u.a. vor, den gesamten Bahnhofsbereich zu überbauen. Der mit der Bewertung des Gutachtens beauftragte „Arbeitskreis BGS“ unter Leitung des Oberstadtdirektors Rewoldt kam zu dem Ergebnis, dass das Vorhaben aus städtebaulichen, finanziellen und zeitlichen Gründen nicht zu realisieren sei.

In Borbeck hegte man die Befürchtung, dass durch die Maßnahmen im Rahmen der BUGA nicht nur die Dubois-Arena, sondern auch der Schlosspark substantiell betroffen sein könnte. Auf der Suche nach einer Alternative zur BUGA entwickelte die Projektgruppe der Stadtverwaltung unter Rückgriff auf Überlegungen aus den 1960er-Jahren ab Juli 1973 das Projekt „Begrünung Essener Norden“, das im Februar 1974 vom Rat der Stadt als Aktion „Grüne 14“ beschlossen wurde. Zuvor hatte sich der Borbecker Bürger- und Verkehrsverein vergeblich mit einem Nein-Punkte-Programm für eine BUGA 1981 in Essen ausgesprochen.

Nachdem für die Finanzierung auch Landesmittel zur Verfügung standen, beschloss der Rat der Stadt im März 1975 die ersten Maßnahmen zur Begrünung der vorgesehenen Flächen. Zu den 14 Projekten, die in das Programm „Grüne 14“ aufgenommen wurden, gehörte auch die Residenzaue. Sie sollte eine grüne Verbindung zwischen Borbeck-Mitte und Schlosspark herstellen. Zur landschaftstechnischen Umgestaltung der Residenzaue gehörte u.a. die Anlage eines Teichs im Bereich der Arena. Die Dubois-Arena selbst blieb nach einigen baulichen Veränderungen erhalten.

Im Rahmen eines Konzerts des Schönebecker Jugend-Blasorchesters zur Wiedereröffnung der lange gesperrten Arena mit den Westfälischen Nachtigallen und den Showgirls aus Alkmaar vor über 5.000 Besuchern gab Oberbürgermeister Horst Katzor am Pfingstmontag 1978 den Startschuss für die offizielle Eröffnung des Programms „Grüne 14“. Weitere Flächen der „Grünen 14“ waren u.a. das Pausmühlental und die Schönebecker Schlucht. Die zwischen Schloss Borbeck und Borbeck-Mitte gelegene Residenzaue mit ihrem um den Teich führenden Rundwanderweg, den zahlreichen Sitzbänken und dem Spielplatz mit langer Rutsche ist heute ein beliebter Ort zum Verweilen. (FJG)

Quellen: Begrünung des Essener Nordens. Eine Bilanz 1974-1998. Hrsg. V. Grünflächenamt der Stadt Essen, 1998 [vorläufiger Abschlussbericht]. – Artikel „Grünflächenentwicklung“. In: A. Koerner (hrsg.), Zwischen Schloss und Schloten. Die Geschichte Borbecks, 1999, Kap. 3.18, S. 223-227). – Franz Josef Gründges: Boxen, Beat und Blasmusik. Die wechselvolle Geschichte der Borbecker Dubois-Arena. In: Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift Essen, 129. Band, 2016.

Zurück