Trimborn, Franz OMI

Franz Trimborn wurde am 14. Juli 1896 in Wiesbaden geboren. Nach dem Krieg, den er von Anfang bis Ende als Soldat mitmachte, trat er 1919 in Maria Engelport bei Treis-Karden in die Kongregation der Oblaten ein. Ein Jahr darauf legte er hier seine Ersten Gelübde ab. Nach den obligatorischen philosophisch-theologischen Studien in Hünfeld bei Fulda legte er 1923 in Maria Bildhausen bei Münnerstadt die Ewigen Gelübde ab. 1925 wurde er in Hünfeld zum Priester geweiht.

Danach durchlief er mehrere Stationen: 1926-1935 als Kaplan in Obermedlingen bei Dillingen an der Donau; 1935-1936 als Hilfsgeistlicher im westfälischen Borken; 1936-1941 als Volksmissionar von Aachen aus; 1941-1943 als Kaplan in Bingerbrück von Lahnstein aus.

Von 1943-1946 war P. Trimborn als Pfarr-Rektor in der Rektorats-Pfarre St. Maria Immaculata in Essen-Borbeck tätig. Aus dieser Zeit stammen zwei Episoden, die eine besondere Erwähnung verdienen, auch weil P. Trimborn in beiden Fällen eine wichtige Rolle spielt.

Eine Frau Becker aus Borbeck, die als Jüdin seit geraumer Zeit unter scharfer Beobachtung der Gestapo stand, wandte sich im Jahre 1944 in ihrer Not an P. Trimborn und bat um Hilfe. Gemeinsam mit dem Hausarzt Dr. Karl Feldhoff kam man auf den Gedanken, Frau Becker wegen einer akuten Blinddarmentzündung ins Borbecker Philippusstift einweisen und operieren zu lassen. Der Plan gelang. Im September 1944 kam Frau Becker ins Krankenaus und wurde erst im Februar 1945 wieder entlassen. Auch in den letzten Kriegswochen blieb sie unbehelligt.

Etwa zur gleichen Zeit wurde das Kloster der Oblaten an der Borbecker Straße bei den schweren Luftangriffen am 23. und 25. Oktober 1944 erheblich zerstört. P. Trimborn verfasste über die Vorgänge im Kloster einen ausführlichen Erlebnis- und Stimmungsbericht, den er am 31. Oktober 1944 seinem Provinzial in Hünfeld zukommen ließ. Nach einer ersten hastigen Begutachtung der Schäden im eigenen Haus wandte sich P. Trimborn zusammen mit anderen Helfern den Schäden zu, die die Luftangriffe in der Umgebung angerichtet hatten.

„Dann haben wir uns in der Nachbarschaft betätigt. Die ganze Kruppsche Beamtensiedlung ist schwer mitgenommen. P. Rosenbach ist gleich in die erstbeste Wohnung eingedrungen, deren Bewohner noch im Bunker waren. Er hat alles herausgeschafft. Ich war im Haus daneben und tat dasselbe. Dann ein paar Schritte weiter – Volltreffer! Leute im Keller verschüttet. Mit Hacken und Schippen das Kellerfenster freigelegt, gerufen, kein Lebenszeichen. Ein Mann wollte etwas höher aus dem Haufen ein Brett holen, da hörte er aus dem Haufen heraus Rufe. Also an dieser Stelle! Es wurden drei Lebende befreit. Vier Leute tot! Die ersten Toten unseres Rektorats. In der Schlossstraße dasselbe. Volltreffer ins Haus und im Keller vier Tote. Die ganze Borbecker Straße ist nicht wiederzuerkennen.“

Die Jahre 1946 und 1947 verbrachte P. Trimborn als Aushilfsgeistlicher in Borken. Von 1947-1951 war er Mitarbeiter des Marianischen Missionsvereins und der Ordenszeitschrift „Der Weinberg“ in Hünfeld. Mit 54 Jahren wurde er an die Mosel versetzt und war von 1951-1963 Hausgeistlicher in einer Behinderteneinrichtung in Kühr an der Mosel von Maria Engelport aus. Danach war er von 1963-1969 Krankenhausseelsorger in München. Nach einer kurzen Zwischenstation als Beichtvater in Maria Engelport verbrachte P. Trimborn von 1969-1976 seinen Ruhe- und Krankenstand in Lahnstein. Am 25. August 1976 ist er Koblenz gestorben. (FJG)

Quellen: Klaus Lindemann: „Dies Haus, ein Denkmal wahrer Bürgertugend“. Das Gymnasium Borbeck seit der Kaiserzeit. Essen 2005, S 327/328. –https://bonifatiuskloster.de/verstorbene/p_alfons_keuter-omi.html. (Abgerufen am 01.07.2020). Aus dem Nekrolog des Bonifatiusklosters der Oblaten.

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