Westerbergweg

Der Westerbergweg in Schönebeck ist ein kurzes Verbindungstück zwischen Aktienstraße und Lohstraße. Er führt an der Zentrale der Firma Deichmann vorbei. Bis zur Umbenennung 1979 war der Westerbergweg ein Teilstück der Lohstraße. Sein Name erinnert an die Familie Westerberg, die an der Einmündung der Aktienstraße in die Frintroper Straße einen Kolonialwarenladen betrieb.

Die Straßenbahnhaltestelle am Umsteigepunkt nach Mülheim und Oberhausen mit der offiziellen Bezeichnung „Abzweig Aktienstraße“ wurde nach dem Besitzer im Volksmund „Westerberg“ genannt. Über die Familie Westerberg hat Ludwig W. Wördehoff einiges herausgefunden. Demnach betrieben die Eheleute Fritz Westerberg (1854-1929) und seine Frau Maria (1859-1947) in einem Haus an der alten Landstraße, das früher möglicherweise eine Herberge für Fuhrleute gewesen sein könnte, einen Kolonialwarenhandel.

Das Haus lag an einem historischen Knotenpunkt. Von Duisburg kommend führte der älteste Hellweg an Rhein und Emscher über die wie ein Band an der Frintroper Straße entlanglaufende Bandstraße zur heutigen Altstraße und von dort weiter nach Soest und Paderborn. Die Altstraße bildete gleichzeitig die Grenze zwischen Borbeck und Schönebeck. Die Lage des Hauses kam dem geschäftstüchtigen Fritz Westerberg insofern sehr entgegen. Gleichzeitig profitierte er von der steigenden Bevölkerungszahl und einer immer dichter werdenden Wohnbebauung, eine Entwicklung, die ihm viele Kunden bescherte.

Aber auch andere Händler zogen Nutzen aus dieser Entwicklung. Das hatte zur Folge, dass um Westerbergs Laden herum immer mehr Verkaufsläden entstanden. Der daraus resultierende Konkurrenzdruck veranlasste Fritz Westerberg im Jahre 1927, Wohnhaus, Verkaufsladen und Anbau an einen Fritz Knümann, der in der Roßstraße eine Bäckerei betrieb, zu verkaufen. Knümann gestaltete den ehemaligen Kolonialwarenladen in einen Restaurationsbetrieb aus Bäckerei und Café um, den Knümanns Schwiegersohn Bruno Poschmann bis 1960 weiterführte.

Danach richtete die Schlegel-Brauerei in dem Gebäude eine Gastwirtschaft ein. Diese Gastwirtschaft stand noch bis Ende der 1960er-Jahre zwischen der Frintroper- und der Aktienstraße wie auf einer Insel, wie der Steuersche Atlas aus der Zeit um 1870 zeigt (s. Borbecker Chronik 6, S. 118). Im Juni 1970 wurde das Haus im Zuge umfassender Straßenumbauten abgerissen. (FJG)

Quellen: Erwin Dickhoff: Essener Straßen. Essen 2015. – Ludwig W. Wördehoff: Borbeck in seinen Straßennamen. Essen 1987.

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