Caritas im Ruhrbistum: „Uns ist erstaunlich viel gelungen“

Film-Bilanz zu fünf Jahren „Wir schaffen das“

0 28.08.2020

ESSEN. „Hier in der Ruhrregion schaffen wir vieles“, erklärte heute Matthias Schmitt, Diözesan-Caritasdirektor in Essen, mit Blick auf die vergangenen fünf Jahre – so lange ist es her, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel den legendären Satz „Wir schaffen das!“ sprach. Und dazu zog jetzt die Caritas Bilanz.

In den Caritas-Beratungsdiensten standen die Ratsuchenden damals Schlange: 16.300 Beratungen leistete die Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer von 2016 bis 2020. In der Sozialberatung wurden Geflüchtete 10.900 Mal beraten und rund 8.000 Ehrenamtliche setzten sich bei der Caritas, in Pfarreien und an weiteren katholischen Anlaufpunkten des Bistums Essen für die Integration von Geflüchteten ein. Zudem legte das Bistum Essen 2015 gemeinsam mit dem Caritasverband im Ruhrbistum einen Flüchtlingshilfefonds auf, der Projekte der Beheimatung, Integration und Teilhabe förderte und inzwischen zu einem Sozialfonds erweitert wurde.

Dabei konnten die Zuwanderer aus Afghanistan, Armenien, Eritrea, Ghana, Irak, Iran, Nigeria, Serbien, Syrien und der Türkei, die damals in die Ruhrgebietsstädte kamen, nicht zuletzt auf eine besondere Stärke der Region zurückgreifen, so Schmitt: „Das Ruhrgebiet hat seit vielen Jahrzehnten gute Erfahrungen damit gemacht, Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter aufzunehmen und als neue Mitbürger in die Arbeitsprozesse und in unsere Stadtgesellschaft zu integrieren“. Und er zieht mit Blick auf das ganze Land Bilanz: „Dabei ist uns erstaunlich viel gelungen: NRW hat seit 2015 mehr als 390.000 Menschen neu aufgenommen, und fast jeder zweite hat inzwischen einen Job gefunden.“

Integration: Aufeinander zugehen

Doch ob Integration gelinge, hänge zu weiten Teilen davon ab, wie die beteiligten Menschen aufeinander zugehen. Denn nicht alles „sei Gold“: Sorgen bereitet Diözesan-Caritasdirektor Matthias Schmitt, dass die wirtschaftlichen Kosten der Flüchtlingskrise und die islamistischen Terroranschläge der vergangenen Jahre das Sicherheitsgefühl vieler Menschen und ihr Vertrauen in die Demokratie beschädigten. „Derzeit kann man den Eindruck gewinnen, die Gesellschaft teile sich zwischen jenen, die die Integration der Geflüchteten für unsere Pflicht halten, und jenen, die Überfremdung fürchten und sich abschotten wollen“, sagt Schmitt. Mit dem 15-minütigen Film „,Wir schaffen das‘ – eine Bilanz“ zeigen die Caritasverbände in Nordrhein-Westfalen jetzt einen Ausschnitt ihrer Flüchtlingsarbeit.

Bild oben: Screenshot aus dem Video, rechts: Diözesan-Caritasdirektor Matthias Schmitt

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