Ein Jahr Hilfe für die Ukraine in der Pfarrei St. Josef

Am 24. Februar Friedensgebet in der Kirche an der Himmelpforten

0 16.02.2023

FRINTROP. Der 24. Februar 2023 markiert einen Jahrestag, der die Welt, Europa und vor allem die Betroffenen vor neue Tatsachen gestellt hat: Der durch den Einmarsch Russlands in die Ukraine entfesselte Krieg hat dort unendliches Leid verursacht, seine Schockwellen reichen bis in unseren Alltag. An vielen Orten hat er aber auch spontane Hilfe ausgelöst – wie in Frintrop. Sie wurde vor einem Jahr in der Katholischen Pfarrei St. Josef und den Gemeinden in Bedingrade, Dellwig, Frintrop, Gerschede und Schönebeck auf feste Füße gestellt.

Am Freitag, 24. Februar, laden sie um 19.00 Uhr zu einem Friedensgebet mit Liedern aus Taizé in der Kirche St. Josef. Aus der Ukraine Geflüchtete, die hier eine zwischenzeitliche Aufnahme und Heimat gefunden haben, werden ihre Lieder vom Frieden singen, anschließend gibt es eine Begegnung am Feuer im Hof des Gemeindeheims Schlenterstr. 18. Darüber berichtet vor dem Jahrestag Stephanie Czernotta von der Pfarreileitung an der Himmelpforten:

Am Sonntag nach dem russischen Angriff auf die Ukraine fand ein erstes, spontan organisiertes, Friedensgebet am Weltjugendtagskreuz statt.

„Zerbombte Städte, zerrissene Familien und verletzte und tote Menschen – all das erleben wir seit fast einem Jahr durch den Krieg in der Ukraine mitten in Europa. In der Pfarrei St. Josef hat sich bereits kurz nach Kriegsausbruch eine Gruppe in der Pfarrei gebildet, denen es ein Anliegen war, sich für die Ukraine und die Geflüchteten zu engagieren. Durch einen Hilfstransport, den wir als Pfarrei mit Sachspenden unterstützen, entstanden Kontakte. Bald folgte der Aufruf der Caritas, Wohnraum für Geflüchtete zur Verfügung zu stellen. Durch Umschichtungen an Räumlichkeiten und leerstehende Räume konnten kurzfristig über 30 Menschen in der Pfarrei aufgenommen werden. Seit Ausbruch des Krieges findet Woche für Woche das ökumenische Friedensgebet am Freitagabend in der Kirche St. Josef statt. Es verbindet Menschen in der großen Sehnsucht nach Frieden und Hoffnung.

Nach und nach konnten die sechs Wohnungen durch großzügige Sachspenden und viel ehrenamtliches Engagement hergerichtet werden. Es bildeten sich Betreuungsteams für jeden Haushalt, die bei der Eingewöhnung und für den Alltag Hilfe anbieten sowie Behördengänge und Arztbesuche begleiten. Schnell bildeten sich auch Teams, die niederschwellig halfen, die deutsche Sprache zu erlernen, was inzwischen in die Integrationskurse überführt werden konnte. Und manch andere Hilfe kann angeboten werden:

  • Inzwischen haben alle Kinder einen Schulplatz gefunden. Ein Team von drei Lehrerinnen betreut mehrmals wöchentlich die Schüler*innen, um ihnen zu helfen, dass ihnen die Schule Spaß macht und erteilt bei Bedarf auch Nachhilfe.
  • Im Gemeindeheim Herz Jesu wurde eine «Klamottenkiste» eingerichtet, wo die Geflüchteten Kleidung erhalten, besonderer Schwerpunkt liegt dabei bei den jungen Leuten und Frauen. Um diese Klamottenkiste kümmert sich ein Team, dass wöchentlich Kleidung an Geflüchtete und inzwischen auch andere Bedürftige abgibt.
  • Regelmäßig gibt es Begegnungstreffen, wo sich die Geflüchteten aus unserer Pfarrei wie auch aus den Stadtteilen treffen können.
  • Hilfsaktionen wie Weihnachtspäckchen für Kinder, Hilfstransporte in Krankenhäuser nach Dnirpo und Kramatorsk, Lebensmittel und Infrastruktur für Odessa

Mit den großzügigen Spenden für die Ukraine-Hilfe vor Ort konnten wir die Grundausstattung für die Klamottenkiste wie Spiegel, Kleiderstangen ermöglichen und immer wieder Lehrmittel für den Deutschunterricht, Schulmaterial sowie die Begegnungsangebote finanzieren und in persönlichen Notlagen der Geflüchteten helfen und die Wohnungsausstattung ergänzen, z. B. durch Waschmaschinen und Trockner.

Die Klamottenkiste am Leoplatz wird von den Geflüchteten sehr gerne besucht

Gerade die immer neuen Angriffe bringen neue Herausforderungen mit sich. In der Ukraine ist es (bitter)kalt und die Infrastruktur ist weitgehend zusammengebrochen. Durch die Geflüchteten haben wir viel Kontakt und hören immer wieder erschreckende Berichte. Umso hoffnungsvoller ist es, dass die Geflüchteten sich selbst engagieren und dass so Hilfsgüter in die Ukraine gelangen und wir diese Hilfstransporte logistisch und materiell unterstützen können. Es ist beeindruckend für uns zu sehen, dass kein Hilfeaufruf im vergangenen Jahr unerhört geblieben ist. Wir spüren ein riesiges Vertrauen und eine große Dankbarkeit bei den Geflüchteten.

Die Hoffnung, dass der Krieg ein schnelles Ende findet, hat sich leider nicht erfüllt. Und so verbindet uns weiter die Sehnsucht und Hoffnung auf Frieden. Am Jahrestag des Kriegsausbruchs am Freitag, 24. Februar findet um 19.00 Uhr ein Friedensgebet mit Liedern aus Taizé in die Kirche St. Josef statt. Geflüchtete aus der Ukraine werden ihre Lieder vom Frieden singen. Anschließend sind alle zu einer Begegnung am Feuer im Hof des Gemeindeheims Schlenterstr. 18 eingeladen.“

Stephanie Czernotta
Katholische Kirchengemeinde St. Josef
Himmelpforten 13, 45359 Essen

Ein Begegnungsfest ermöglichte den Menschen aus den Stadtteilen das Kennenlernen der Geflüchteten

Spielerisch wurden die Kinder seit Beginn der Angebote in der Pfarrei an die deutsche Sprache herangeführt

Jeden Freitag findet um 19 Uhr ein ökumenisches Friedensgebet in der Kirche St. Josef statt (alle Fotos: Pfarrei St. Josef)

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