Ein wenig unkonkret: Das Essener Modell zur Gesundheitsversorgung im Norden

Zentrum für Gesundheit soll "echte Innovation für rund 200000 Bürger sein"

2 01.09.2020

ESSEN/BORBECK/ALTENESSEN/STOPPENBERG. Erstens kommt es immer anders, zweitens als man denkt: Notfalls wollte die Stadt ein eigenes Krankenhaus bauen, hieß es ein weiteres Mal in der jüngsten Ratssitzung und einem Betreiber anbieten. Dazu borbeck.de vom 26. August 2020. https://www.borbeck.de/nachrichten-details/tats%C3%A4chlich-stadt-will-notfalls-selber-neues-krankenhaus-bauen.html – Nun berichtet die WAZ in ihrer heutigen Ausgabe (01.09.2020) von einem „Einzigartigen Modell“, das im Essener Norden nach dem Kliniken-Aus entstehen soll.

In dem Beitrag von Sinan Sat heißt es u.a.: „Im Beisein von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) berieten am Montag Vertreter der Stadt und der hiesigen Gesundheitsbranche über die „Essener Lösung“. Das ,Innovationsmodell‘, wie es Gesundheitsdezernent Peter Renzel nennt, könnte den Wegfall der Krankenhäuser kompensieren, indem es die einzelnen Akteure vernetzt und so ein Zentrum der Gesundheit entsteht. Obgleich nicht im selben Umfang wie die beiden Krankenhäuser, die geschlossen werden, es bisher bieten, soll dann auch künftig die stationäre und ambulante Versorgung von Patienten gewährleistet sein.“

Renzel wird in dem Beitrag weiter zitiert: „Die Entwicklung eines Zentrums für Gesundheit für den Essener Norden wäre eine echte Innovation für rund 200.000 Bürger. An diesem Standort kann ein vernetztes und sektorenübergreifendes stationäres, ambulantes und präventives System entstehen, was es in Deutschland bisher so noch nicht gibt. Dazu arbeiten wir mit weiteren Partnern in der Gesundheitsversorgung, mit der Uni, der Universitätsmedizin, mit den niedergelassenen Ärzten, den Psychotherapeuten, Klinikträgern, Reha-Einrichtungen und Apothekern zusammen“, erklärt Gesundheitsdezernent Peter Renzel.“

In der WAZ heißt es weiter: „Mit am Tisch sitzen bei den Planungen auch die Kassenärztliche Vereinigung und die Ärztekammer. Denn bei der Neugestaltung der Gesundheitsversorgung soll auch die Versorgungssituation in den Stadtteilen berücksichtigt werden. Dass beispielsweise im Essener Süden mehr Kinderärzte praktizieren als im Norden, obwohl dort deutlich mehr Kinder leben, möchte die Stadt künftig als Teil der ,Essener Lösung‘ ins Lot gebracht wissen.

An der „Essener Lösung“ arbeitet auch das Universitätsklinikum Essen mit. Die Aufsichtsratsvorsitzende Bärbel Bergerhoff-Wodopia wird wie folgt zitiert: „Ich begrüße es ausdrücklich, dass sich auch unsere Universitätsmedizin im Essener Norden engagiert.“

Und weiter heißt es: „Kufen und Renzel freuen sich über dieses Signal: ,Vielleicht ist es der Universitätsmedizin möglich, für eine Übergangszeit Teile des Marienhospitals anzumieten und dort Angebote für die Bevölkerung so lange aufrechtzuerhalten, bis die neuen innovativen Konzepte greifen können‘.

Was die Borbecker wundert: Um die Ertüchtigung des Philippusstifts und das Weiterbestehen der Geriatrie Haus Berge ist es still geworden. Sehr still.

Dazu borbeck.de vom 24. Juni 2020: https://www.borbeck.de/nachrichten-details/borbeck-wird-schwerpunkt-der-krankenhausversorgung-im-essener-norden.html

Im Essener Rathaus-Report hieß es dazu: Am heutigen Montagmorgen (31.08.) war Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zu Besuch in Essen.

Oberbürgermeister Thomas Kufen begrüßte ihn neben weiteren geladenen Gästen im Museum Folkwang. Zentrale Themen des Gesprächs, an dem auch Vertreter*innen der Essener Krankenhäuser, des Gesundheitsamtes, der Universität Duisburg-Essen, der Kassenärztlichen Vereinigung sowie der Feuerwehr Essen teilnahmen, waren die aktuellen Herausforderungen am Gesundheitsstandort Essen sowie die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung im Essener Norden.

In dem Gespräch wurde dem Bundesgesundheitsminister die gemeinsame Vorgehensweise der Stadt mit den Akteuren des Gesundheitsstandortes vorgestellt, auch weiterhin eine medizinische Versorgung insbesondere in Altenessen zu gewährleisten. In dem Stadtteil soll es auch in Zukunft eine kluge Vernetzung von ambulanten und stationären Angeboten geben. Wie genau eine Lösung aussehen kann, wird nun im Rahmen des weiteren Entwicklungsprozesses mit allen beteiligten erarbeitet werden. Die Universität Duisburg-Essen wird diesen Prozess begleiten und fachlich moderieren.

"Deshalb erwarte ich von der Geschäftsführung der Contilia, dass sie sich konstruktiv verhält und in unserem gemeinsamen Sinne die stationäre Versorgung im Essener Norden auch über den 31. Dezember. hinaus erhält bis es ein tragfähiges Konzept gibt", so Oberbürgermeister Thomas Kufen. "Für die Umsetzung dieses Konzeptes erhoffen wir uns auch die Unterstützung von Bund und Land." Der Oberbürgermeister appellierte heute am Rande der Veranstaltung an die Contilia, dass sie gemeinsam mit Partnern der anderen Essener Klinikbetreiber einen Übergang anstelle der zum Jahresende geplanten Schließung aller Abteilungen ermöglicht. Bis der Standort in Altenessen zu dem angedachten Innovationsmodell entwickelt ist, sollte ein Teil der bisherigen stationären Versorgung im Marienhospital verbleiben.

Für die Unterstützung des Bundesgesundheitsministers warben die Stadtspitze sowie die teilnehmenden Expert*innen ganz ausdrücklich. Worauf Spahn zugesagt hat, das Vorhaben positiv zu begleiten und es möglicherweise auch modellhaft für andere Städte und Regionen zu betrachten.

Im Anschluss an den gemeinsamen Austausch trug sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn außerdem in das Stahlbuch der Stadt Essen ein.

 

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Kommentare

Kommentar von Georg Paaßen |

Es werden Konzepte erarbeitet und appelliert und gehofft.
Die jetzigen Angestellten der Contilia müssen sich die Frage stellen: Wie soll ich die Miete für Januar 2021 bezahlen? Auch das wahlkämpferische Treffen mit dem Bundesminister bringt kein bisschen mehr Klarheit.

Kommentar von Georg Paaßen |

In Altenessen (was ist mit Katernberg, Stoppenberg, ...) „soll es auch in Zukunft eine kluge Vernetzung von ambulanten und stationären Angeboten geben“. Ambulante Behandlungen machen es oft nötig, dass ein ambulanter Pflegedienst die Patient*innen mit versorgt. Es scheint aber so als ob die Pflege mal wieder nicht mit am Tisch sitzt. So müssen Zweifel an der Klugheit der Vernetzungskonzepte erlaubt sein.

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