Entspannen, entdecken: Naturschutzgebiete in der Region

0 17.07.2020

RUHRGEBIET. Noch nichts vor im Urlaub? Kein Problem – das Revier bietet eine Menge! Zum Beispiel Wildnis vor der Haustür, zeigt der Regionalverband Ruhr (RVR). Er empfiehlt für diese Wochen unter anderem „Entspannen und Entschleunigen am Beversee“, der durch Bergsenkungen in Bergkamen im Kreis Unna entstand.

Wo der Kohlebergbau in der Natur seine Spuren hinterließ, ist heute der Mittelpunkt des gleichnamigen Naturschutzgebietes, das rund um das Gewässer erholsame Spaziergänge und Radtouren möglich macht. Die heimische Tierwelt hat das längst herausgefunden: Der rund neun Hektar große Beversee ist vor allem Durchzugs-, Rast- und Brutgebiet für zahlreiche Wasservögel. Kormorane, Graureiher und verschiedene Entenarten sind dort zu finden, auch Eisvögel, Flussregenpfeifer, Waldschnepfen, Teichrohrsänger und Nachtigallen. Von einer Aussichtsplattform am Südufer können Besucher die Tiere aus kurzer Distanz beobachten. Erst vor wenigen Wochen hat RVR Ruhr Grün die vollständig erneuerte Konstruktion aus Holz und Stahl frei gegeben. Ein Fernrohr, Sitzgelegenheit und eine Informationsstele werden noch aufgestellt. Neben Vögeln haben auch mehrere Fledermausarten sowie Frösche, Kröten und Molche wie der streng geschützte Kammmolch den Beversee als Lebensraum erobert.
Nach einem Spaziergang um den See bietet sich ein Abstecher zum nahe gelegenen Yachthafen Marina Rünthe an. Und da der Beversee direkt am Radweg Datteln-Hamm-Kanal liegt, lässt sich der Besuch des Naturschutzgebietes auch gut in eine Radtour einbauen. Es ist Teil der „Route Industrienatur“, die 19 Standorte im gesamten Ruhrgebiet umfasst. Dabei handelt es sich meist um Industriebrachen, die die Natur zurückerobert hat, oder um durch den Bergbau geprägte Landschaften.

Neben dem Langener Hufeisen – ebenfalls im Kreis Unna, zählen zu den weiteren Erkundungstipps die Bislicher Insel in Xanten, ein rund 1.000 Hektar großes Paradies für Tierliebhaber, Naturfotografen und Familien, das etwa 143 Hektar große Waldgebiet „Die Burg" im Südosten der Stadt Marl im Kreis Recklinghausen, der Lanstroper See im Nordosten von Dortmund und das 1.500 Hektar große Waldgebiet Üfter Mark im Kreis Wesel.

Auch umme Ecke gibts schöne Plätze

Rund um Borbeck wird ja einiges immer wieder gerne besucht: Dazu zählt natürlich der Emscherlandschaftpark mit Haus Ripshorst, wo das Team in den nächsten Wochen zu zahlreichen Aktionen einlädt – vom Kräuter-Workshop (27. Juli) über ein „Kirsch-Seminar“ (17. August) bis zur Führung durch den Gehölzgarten (23. August).

Aber manchem ist auf Essener Stadtgebiet vielleicht auch das Oefter Bachtal noch kein Begriff: Das Naturschutzgebiet im Essener Süden mit seinen insgesamt rund 87 Hektar Fläche zeigt eine seltene Vielfalt typischer Merkmale eines naturnahen Bachtales. Zahlreiche natürlich verlaufende Bäche, Quellbereiche, Bruchwälder und alte Eichen- und Buchenbestände bieten den typischen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum. Der Oefter Bach fließt durch feuchtigkeitsliebende Waldbestände aus Erlen und Pappeln, die recht steilen Talhänge sind überwiegend mit zum Teil 120 bis 150 Jahre alten Buchen, Stieleichen und anderen Baumarten bewachsen.

Heide, Wald & Wasser in Kirchhellen

In der Region nach wie vor ein beliebtes Ausflugsziel ist natürlich der etwa 54 Hektar große Heidesee im Nordwesten von Bottrop in der Kirchheller Heide (Parkplatz Alter Postweg 73, 46244 Bottrop-Kirchhellen). Er entstand auf einer früheren Kiesabgrabungsfläche und ist das größte Gewässer dieser Art in der Westfälischen Bucht. Als wichtiger Teil von „Natura 2000", eines zusammenhängenden europäischen Netzes von Schutzgebieten, hat sich das nährstoffarme kalkhaltige Feuchtbiotop zu einem bedeutsamen Lebensraum für schützenswerte Pflanzen und Tiere entwickelt.
Das RVR-Besucherzentrum „Heidhof“ ist eingeschränkt geöffnet. Führungen und ähnliche Veranstaltungen finden zurzeit nicht statt. Der Spielplatz kann benutzt werden. Der Kiosk ist wieder täglich von 10:00 bis 19.00 Uhr geöffnet. Ebenso sind die öffentlichen Toiletten wieder zugänglich. Die Ausstellung und die Grillhütten werden aber weiterhin geschlossen bleiben, ebenso werden die Sitzgelegenheiten im Hofbereich zunächst nicht aufgebaut.

Richtiges Verhalten in Naturschutzgebieten

Wichtige Hinweise des RVR zum richtigen Verhalten im Naturschutzgebiet: Ausflügler sollten stets auf den Wegen bleiben und leise sein, um die Tiere nicht zu stören. Hunde sind erlaubt, müssen aber angeleint bleiben. Eventuell anfallender Müll muss wieder mitgenommen werden.

Weitere Informationen zum Beversee und anderen Naturschutzgebieten des RVR: Naturschutzgebiete, Übersicht aller RVR -Naturschutzgebiete

Foto oben: Die im Frühjahr erneuerte Aussichtspalttform am Südufer des Beversees, RVR / Wiciok

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