Gedenktag für die Corona-Toten

0 16.04.2021

Deutschland begeht am Sonntag, 18. April, den nationalen Gedenktag für die Verstorbenen in der Corona-Krise. Auch viele Kirchengemeinden beteiligen sich damit an dem von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier initiierten nationalen Gedenken für die bislang knapp 80.000 Opfer der Pandemie in Deutschland.

So lädt die Pfarrei St. Pankratius in Oberhausen-Osterfeld zum Corona-Gedenken an zwei neuen „Gebetsorte“ auf den Friedhöfen Bottroper Straße und Teutstraße ein. „Gerade in den letzten 13 Monaten haben wir bei jeder Beerdigung gespürt, wie sehr die Pandemie auch unsere wohltuenden Formen der Trauer einschränkt“, erklärte Propst Christoph Wichmann: „Vielleicht können diese beiden neuen Orte für ,alle Corona-Verstorbenen‘ ein kleiner Beitrag sein, um besser Abschied nehmen zu können.“ Er lädt für den Corona-Gedenktag am Sonntag alle Gläubigen seiner Pfarrei ein, an den beiden Gebetsorten Blumen abzulegen als Zeichen der Verbundenheit und der Solidarität. An die mehr als 560 Duisburger Corona-Toten erinnert am Wochenende eine Kerzen-Aktion vor der Christus-König-Kirche im Stadtteil Rheinhausen. Am Vorabend des nationalen Gedenktags soll auf den Stufen der Kirche eine Kerze für jeden Duisburger entzündet werden, der an oder mit Corona gestorben ist.

Baumpflanzung in Essen

Zur Erinnerung an die Opfer der Pandemie pflanzen die christlichen Kirchen mit Superintendentin Marion Greve, Stadtdechant Jürgen Schmidt und Oberbürgermeister Thomas Kufen bereits am Samstag, 17. April, um 11 Uhr im Grugapark einen Baum. In das Gedenken unter der Überschrift „Erinnern – Danken – Hoffen“, eine gemeinsame Fürbitte und mehrere Statements sind all diejenigen einbezogen, die in unterschiedlicher Weise durch die Auswirkungen der Pandemie belastet sind. Gleichzeitig sollen auch die Arbeit und das große Engagement all jener Menschen gewürdigt werden, die durch ihre Arbeit und ihr Engagement dazu beitragen, die Folgen der Pandemie zu mindern oder zu bewältigen: „Mit unserer Geste möchten wir inmitten des ‚Essener Bürgerparks‘ einen Ort schaffen, der – als Zeichen der Trauer, aber auch des Lebens – alle Menschen zur Erinnerung, zum Dank und zur Hoffnung auf eine Überwindung der Pandemie und ihrer Folgen einlädt“, erklären Marion Greve und Jürgen Schmidt. „Hinter den nüchternen Zahlen der Verstorbenen, die wir jeden Tag hören, stehen Lebensgeschichten – und Menschen, die sich nicht so voneinander verabschieden konnten, wie sie es sich gewünscht hätten. Diesen Erinnerungen und Gefühlen wollen wir hier im Grugapark, mitten in der Natur, die uns aufatmen lässt, Raum geben – an einem Ort, der vom Wachsen, Vergehen und wieder neuem Aufblühen erzählt.“

Der Baum – ausgewählt wurde ein Amberbaum, der als besonders widerstandsfähig gilt und auch den Folgen des Klimawandels trotzt – ist in wenigen Gehminuten vom Eingang Lührmannstraße und in etwa zehn Minuten vom Haupteingang aus sehr gut zu erreichen; eine Haltestelle der Grugabahn und die Verwaltung von Grün und Gruga befinden sich in unmittelbarer Nähe. Wegen der geltenden Kontaktbeschränkungen kann die Gedenkhandlung leider nicht öffentlich sein. Eine Video-Aufzeichnung der Pflanzaktion – ergänzt durch drei Stimmen von Betroffenen – wird am Samstagabend auf der Homepage kirche-essen.de und im YouTube-Kanal „Evangelisch in Essen“ des Kirchenkreises zu sehen sein. Die Gemeinden, Dienste und Einrichtungen des Kirchenkreises Essen und des Katholischen Stadtdekanats sind eingeladen, den Link zum Video an Interessierte weiterzugeben und die Fürbitte, die während der Feier im Grugapark gehalten wird, in geeigneter Form zu veröffentlichen.

Nationales Gedenken in Berlin

In Berlin laden am Sonntag die katholische und die evangelische Kirche gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) zu einem ökumenischen Gedenkgottesdienst in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche ein. Der Gottesdienst mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, und dem ACK-Vorsitzenden Radu Constantin Miron beginnt um 10.15 Uhr. Er wird live in der ARD übertragen. Auch Vertreter jüdischen und muslimischen Glaubens wirken an der Feier mit. Unter anderem werden Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesratspräsident Reiner Haseloff und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth, an dem Gottesdienst teilnehmen. Im Rahmen der um 13.00 Uhr anschließenden zentralen Gedenkveranstaltung im Konzerthaus Berlin kommt es zu einer Begegnung mit Hinterbliebenen.

Kerzen zur Gedenkaktion #lichtfenster

Auch die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Bundesländer haben die Bürger aufgerufen, sich an den Gedenkfeiern zu beteiligen. Sie baten, zu der von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier initiierten Gedenkaktion #lichtfenster an den Abenden des 16. bis 18. April (Freitag- bis Sonntagabend) Kerzen in die Fenster zu stellen. „Unser ganzes Land erlebt eine schwere Krise. Die Corona-Pandemie hat viele Menschenleben gefordert. Für uns Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten ist es an diesem Tag wichtig, dass wir gemeinsam und trotz der Fortdauer dieser bedrückenden Pandemie für einen Moment innehalten“, hieß es in einer am Freitag von allen Landesregierungen verbreiteten Erklärung. „Wir wollen uns bewusst machen, was wir verloren haben, aber gemeinsam auch Hoffnung und Kraft schöpfen.“

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