Kauzige Dellwiger wohlauf

Nach langer Zeit gibt es endlich wieder ein Steinkauzpärchen im Essener Nordwesten

0 05.08.2020

DELLWIG. Auf einem betriebsamen Reiterhof in Dellwig haben sich Käuze von selbst wieder eingefunden und dort dieses Jahr zum ersten Mal erfolgreich gebrütet. Die kauzigen Dellwiger sind wohlauf!

Darauf hat der Gerscheder Vogelkundler Uwe van Hoorn, Ornithologe beim NABU Ruhr, jahrelang gehofft und ist jetzt überglücklich den kleinen Eulenvogel selbst beobachten zu können. Der Hofpächter hatte van Hoorn den Tipp gegeben.

Leider kämpft der Kauz seit etwa 30 Jahren in Essen ums Überleben. Die Bestände nahmen immer mehr ab und heute gibt es nur noch sechs bis acht Brutpaare, die meisten davon im Essener Süden.

Die Gründe für die Abnahme sind vielfältig, aber einer ist ziemlich augenfällig: die Bekämpfung der Mäuse und Ratten mit Gift. Werden auf einem Hof viele Giftköder ausgelegt, gibt es einerseits für den Kauz zu wenig Nahrung und anderseits besteht eine indirekte Vergiftungsgefahr. "Zum Glück werden auf dem besagten Reiterhof keine Köder ausgelegt!", sagt Uwe van Hoorn, der vor 50 Jahren über den Steinkauz zum Natuschutz gekommen ist.

Ursprünglich hatte das Brutpaar drei Jungvögel. Ein Junges ist schon zu Beginn der Ästlingsphase völlig unterernährt tot vom Baum gefallen. "Das ist in der Regel das jüngste Geschwistertier, das bei der Fütterung am leisesten ruft und so auch am wenigsten Futter bekommt. Die Leute vom Hof haben mich angerufen und ich habe den Vogel nach Rücksprache mit der UNB zur Gruga gebracht", so Uwe van Hoorn.

Die beiden anderen Jungvögel sind sehr aktiv und die Ornithologen  hoffen, dass sie nach wenigen Wochen verwaiste Reviere in der Nachbarschaft besetzen.

Uwe van Hoorn

Auch Rainer Soest, von der AG Eulen des NABU Ruhr, freut sich über die Wiederbesiedlung des alten Standortes in Dellwig. Damit der kleine Eulenvogel sich im Essener Norden weiter ausbreiten kann, hat die Arbeitsgruppe eine Nisthilfe auf dem nächst gelegenem Hof angebracht. Interessierte Landwirte oder Hofbesitzer, die diese Aktion unterstützen wollen, und eine Steinkauznisthilfe haben möchten, können sich in der NABU Geschäftsstelle unter der Nummer 0201-7 10 06 99 melden.

Zum Bild oben: Der Jungvogel macht große Augen. Ihm geht es offensichtlich gut auf dem Dellwiger Hof. Lange Zeit waren die Steinkäuze im Essener Norden fast auf jedem landwirtschaftlichen Hof anzutreffen und haben den Bauern so ganz nebenbei geholfen, die Mäuse und Großinsekten klein zu halten. Foto: Uwe van Hoorn

Mehr von und mit Uwe van Hoorn: https://uwe.van-hoorn.name/home.html

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