St. Josef Frintrop: 150 Jahre Grundsteinlegung

1 14.03.2024

FRINTROP. Am 19. März steht in jedem Jahr der Patron der Pfarre St. Josef in Essen-Frintrop auf dem Kalender - ein kirchliches Hochfest. Zudem jähren sich in der Pfarrei selbst in diesem Jahr einige Daten, die an ihre wechselvolle Geschichte erinnern: Vor 160 Jahren machte man sich in der Mutterpfarrei St. Dionysius an die Gründung eines Kirchbauvereins, vor 150 Jahren wurde der Grundstein zur Kirche gelegt, vor 140 Jahren erhielt die Pfarrei ihren ersten eigenen Pfarrer, zu Ostern vor 120 Jahren wurde die Orgel zum ersten Mal gespielt und vor 30 Jahren stellte man die Kirche unter Denkmalschutz. Im Folgenden werfen wir einen Blick in die Gründungszeit und die ersten Jahrzehnte der Pfarreigeschichte:

Vor 160 Jahren: Kirchbaupläne in Frintrop

Dringend musste eine neue Kirche her: Die einzige Pfarrgemeinde in der Bürgermeisterei Borbeck platzte aus allen Nähten. Von überall kamen Menschen, suchten hier Arbeit, Brot und neue Heimat. Die alte mittelalterliche St. Dionysius-Kirche reichte bei weitem nicht mehr, die Menschen standen bei jedem Wetter auf dem Kirchplatz, denn das Gotteshaus war viel zu klein. Pfarrer Johann Joseph Legrand (Bild unten) steckte seine Energie schon seit Jahren in den kompletten Neubau von St. Dionysius in Borbeck-Mitte. In Oberhausen, das auch kirchlich zu Borbeck gehörte, hatte er 1857 bereits St. Marien gegründet und 1862 abgepfarrt. Jetzt regten sich auch in Frintrop Kirchbaupläne.

Hauptlehrer Hermann Horst lud am 10. 5. 1864 beim Gast- und Landwirt Wilhelm Knotte zur Gründung eines „Komitees zum Bau einer Kirche in Frintrop“. Ins Komitee wurden berufen Lehrer Pesch, Steiger Bruns, Ökonom Kirchmann für Bedingrade, Lehrer König, Ökonom Terboven, Ökonom Sandgathe für Dellwig, Lehrer Horst, Bergmann Robusch und Kaufmann Pannenbäcker für Frintrop, Knotte übernahm das Amt des Präsidenten. Schriftliche Einladungen hingen schnell in den Lokalen aller Wirte und am Anschlagbrett der Zeche Königsberg. Mit Erfolg: Eine Woche später versammelten sich über sechzig Besucher aus Frintrop, Bedingrade und Dellwig im Frintroper Schulgebäude, um über den Kirchbau zu beraten.

Bei der zweiten öffentlichen Versammlung am 19. Juni erschienen der Borbecker Pfarrer Legrand und über 100 Personen, am 22. Juli 1864 begannen die ersten von Bürgermeister Anton Hermann Péan (Bild unten) genehmigten Sammlungen. Kurz nach Weihnachten brachte ein Fest zugunsten des Kirchbaus bei Wirt Rothäuser den Fonds auf inzwischen 467 Taler und die Sammlungen gingen weiter. Drei Jahre später jedoch war ein Beginn immer noch nicht abzusehen: Pfarrer Legrand riet 1867 in der vom Baubeginn ab - eine behördliche Genehmigung sei angesichts der angespannten politischen Situation nicht zu erwarten. Zudem seien ein finanzieller Grundstock von 4.000 Talern aufzubringen und 3 Morgen Land erforderlich. Das Komitee stellte darauf seine Arbeit ein.

1874: Grundsteinlegung auf freiem Feld

Erst fünf Jahre später ging man das Unternehmen wieder mit neuem Schwung an. Im Januar 1873 wurde für den Kirchbau ein Grundstück von Wilhelm Knotte und seinem Sohn Hermann erworben, die Sammlungstätigkeit nahm man u.a. mit einem sommerlichen Zeltfest beim Wirt Voßkühler wieder auf. Nach dem Tod von Kirchbau-Vereinspräsident Hausmann übernahm dessen Amt Hermann Knotte, gleichzeitig legte der Düsseldorfer Franziskanerbruder Paschalis einen Bauplan vor, dessen Ausführung Ende Mai 1874 „auf freiem Feld“ begann. Vor 150 Jahren, mitten in der Kulturkampfzeit, war es dann soweit: Zur Grundsteinlegung durch den Borbecker Pfarrer Legrand zog am 5. Juli 1874 eine feierliche Prozession der Bewohner von Frintrop und Bedingrade durch die festlich geschmückten Straßen, im Anschluss führten der Caecilienverein und die Gesangsabteilung des Borbecker Arbeitervereins im Baumhof des Wirtes Knotte ein Konzert auf. Gesungen wurde dabei nach der Melodie des „Guten Kameraden“: „Ein Kirchlein wollen wir haben zu Gottes Preis und Ehr',/ drum brachten milde Gaben Frintrop, Dellwig, Bedingraden, auch Dümpten gab gern her.“

1876 erteilte der Kölner Generalvikar dem Borbecker Pfarrer Legrand die Genehmigung zur Einweihung der Kirche. Doch die musste erst wieder noch einmal warten: Zwar ging durch eine große Einzelspende von Frl. Bückmann aus Schönebeck von 3.600 Talern die Ausstattung voran, doch das aufgeheizte politische Klima des andauernden Kulturkampfes zwischen Staat und Kirche ließ ein feierliches Fest nicht geraten erscheinen. Noch im Mai war von den staatlichen Behörden die traditionelle Borbecker Gottestracht verboten worden. In der Nacht vom 28. auf den 29. Oktober 1876 wurden in der neuen dreischiffigen neugotischen Hallenkirche mit Kreuzrippengewölbe zudem von unbekannten Tätern alle zehn gestifteten bunten Kirchenfenster eingeworfen.

Massen strömen zur Einweihung 1877

Der Frintroper Kirchenvorstand ließ sich aber nicht einschüchtern. Am 15. Mai 1877 legte ein Vertrag mit der Borbecker Pfarrleitung fest, dass einer der Geistlichen sonn- und feiertags in St. Josef die Messe zu lesen hatte. Endlich erlaubte die Regierung auch in einem Schreiben an den Bürgermeister Kruft das Abhalten von Gottesdiensten in der Kirche und für den 14. Oktober konnte zur feierlichen Einweihung durch Pfarrverweser Vikar Schüller von St. Dionysius geladen werden. Nach dem Festgottesdienst in der neuen St. Josefs-Kirche schloss sich ein Konzert im Saal Voßkühler an, dessen Reinertrag für die Kirchbaukasse bestimmt war. „Außer reinen Weinen wird auch feines Flaschenbier während desselben verabreicht. Entree zum Concert für Herren 50 Pfg. für Damen 25 Pfg.“, annoncierte der einladende Wirt in der zentrumsnahen katholischen Essener Volkszeitung. Und von der Einweihung der Kirche berichtete ihr Korrespondent am 20.10.1877: „...großartig war auch die Procession, die um das Gotteshaus und in einem Theil der Gemeinde sich entfaltete, desgleichen die am Abend erfolgende bengalische Beleuchtung der Kirche. So lange Frintrop steht, ist eine so ungeheure Menschenmenge hier nicht zusammengeströmt, schwarz, Mann an Mann, drängten sich die Massen um das Gotteshaus, in demselben, auf dem weiten Kirchenplatze, in den Wirtschaften und auf den Straßen.“

Leonhard Nohlmanns wird Rektor

Mit dem Bau der Kirche nahm nun auch das Pfarrleben an der bis 1893 von St. Dionysius abhängigen Filialkirche Fahrt auf: Am 8. Dezember 1877 gründete sich im Lokal von Hermann Knotte der Kirchenchor St. Josef. Erster Präses wurde der Pfarrverweser von St. Dionysius, Vikar Schüller, erster Dirigent Lehrer Theodor Spickermann von der Schule Frintrop I. Doch noch immer ist die Kirchgemeinde ohne eigenen Geistlichen. So stellen die Mitglieder des Kirchbauvereins im Februar 1884 über Vikar Schüller einen Antrag an die erzbischöfliche Behörde. Sie verpflichten sich in einer Erklärung, die Kosten selbst zu übernehmen. Sie garantieren für ein in 3-Monatsraten gezahltes Jahresgehalt von 1.500 Mark und eine freie Wohnung, sofern die Überschüsse des Kirchenhaushaltes nicht ausreichen.

Am 15. Juni 1884 tritt Dr. Leonhard Nohlmanns (Bild unten), bislang Leiter der Borbecker Knaben-Mittelschule, sein Amt im Rektorat an, bezieht zunächst gegenüber dem Lokal Rothäuser bei Hermann Brinkmann eine Wohnung und im Herbst 1885 das neu erbaute Pfarrhaus. Seine Seelsorgearbeit nimmt Nohlmanns tatkräftig in Angriff und führt im April 1887 die ersten 110 Kinder in St. Josef zur ersten hl. Kommunion. 1888 ist die Zahl der Frintroper Katholiken auf 4.000 gestiegen. Nohlmanns beantragt einen eigenen Kaplan und richtet in der Frintroper Mädchenschule eine „Suppenanstalt“ für die Ausgabe von warmem Mittagessen an arme Schulkinder ein.

Erste Vereine in der Gemeinde

Währenddessen haben sich auch mehrere Vereine im neuen Rektorat organisiert: Im Oktober 1884 entstanden im Lokal Rothäuser der Katholische Knappenverein St. Barbara und im April die Vinzenzkonferenz, Mitte 1887 gründete der Knappenverein eine eigene Gesangsabteilung, die sich 1890 unter dem Namen „Sängerkreis Frintrop“ verselbständigte. Am 2. Februar 1890, kaum fünfeinhalb Jahre nach seiner Einführung, verstarb Rektor Nohlmanns jedoch nach kurzer Krankheit mit erst 43 Jahren. Zu seiner Beerdigung am 6. Februar 1890 auf dem Friedhof an der Hülsmannstraße bildete sich von Frintrop ein großer Trauerzug mit sechs Musikkapellen und mehreren Gesangsvereinen. Am 3. November 1891 wurde er auf den neuen Friedhof in der Pflanzstraße umgebettet und später (1921) in die dortige Priestergruft.

Auf dem Wege zur selbständigen Pfarre

Im April 1890 führte der Borbecker Pfarrer Karl Sonnenschein dessen Nachfolger Peter Schlenter (Bild unten) ein, im Mai konstituierte sich in Frintrop ein „Katholischer Arbeiterverein St. Paulus“. Das bislang noch abhängige Rektorat ist jetzt inzwischen auch auf dem Wege zur selbständigen Pfarre: Am 16. Oktober 1891 kommt die Genehmigung durch Kardinal Philippus Krementz von Köln, am 15. Dezember das staatliche Placet vom Minister für geistliche Angelegenheiten. Im April 1893 wird die Erhebung zur Pfarre offiziell verkündet und mit der Erhebung von St. Josef zur Pfarrei am 28. März 1893 wird Rektor Schlenter am 12. August 1893 der erste Pfarrer von St. Josef. Die erste bischöfliche Visitation findet statt, der erste Kirchenvorstand konstituiert sich mit dem stellvertretenden Vorsitzenden Hermann Knotte und dem ersten Rendanten Hauptlehrer Hermann Horst. Im Oktober wird Schlenter offiziell durch den Werdener Dechanten Giesbertz als Pfarrer an St. Josef eingeführt, dem Fackelzug mit prachtvoller Beleuchtung der Häuser und Straßen folgt ein großes Volksfest im Saal der „Frintroper Höhe“.

Pfarrer Schlenter geht den Ausbau der Gemeinde tatkräftig an: Die Aufnahme eines Darlehens von 90.000 Mark bei der Borbecker Gemeindesparkasse ermöglicht im März 1895 den Erweiterungs- und Turmbau der Kirche. Am 12. Oktober 1893 legt Regierungsbaumeister Busch den Plan zum Um- und Erweiterungsbau der Kirche vor, am 27. Juli 1894 wird ihm die Bauleitung übertragen. Zu den Arbeiten gehörten die Errichtung des Kreuzschiffes und des Chorraums und die damit verbundene Verlegung des Hochaltars auf die entgegengesetzte Seite. 1896 wurde der neue Altarraum eingeweiht. Im gleichen Jahr, am 23. Oktober 1896, konnten die Arbeiten am 64 Meter hohen Kirchturm mit Turmkreuz und Hahn abgeschlossen werden.

1897 gründet sich aus der männlichen Pfarrjugend ein Glockenverein zur Anschaffung von vier Bronzeglocken, die Pfarrer Schlenter bei der Glockengießerei Otto aus Hermelingen bei Bremen bestellt hat und bereits Ende Juni kann das Geläut geweiht werden. Die am 7. Juni 1897 auch in der Pfarre St. Josef ins Leben gerufene Eucharistische Ehrengarde begleitet zum ersten Mal die Fronleichnamsprozession und am 28. September 1897 weiht der Kölner Weihbischof Fischer die nun endgültig fertiggestellte Kirche ein. 1898 wird das Statut einer „Bruderschaft christlicher Mütter“ von Kardinal Krementz genehmigt, ab März 1899 vereinigt die „Marianische Jünglingskongregation“ 300 Mitglieder unter der Leitung von Oblatenpater Dröder.

1899 entstehen mit einem 10.000 Mark-Kredit von der Borbecker Gemeindesparkasse zwei Kaplaneien, für über 16.000 Mark im August 1900 ein Schwesternhaus, in das 1901 Dernbacher Schwestern von der „Genossenschaft der Armen Dienstmägde Jesu Christi“ einziehen. In dem 1908 und 1913 erweiterten Haus der Schwestern ist seit Oktober 1901 mit 140 Kindern der erste Kindergarten in Betrieb, eine zweite Kinderbewahrschule richtet Pfarrer Schlenter im selben Jahr in einem Privatgebäude ein, schenkt es 1905 der Pfarrgemeinde und hinterlässt nach seinem Tod am 16. November 1908 für die Armen 3.000 Mark in seinem Testament. Die 1904 durch die Firma Johannes Klais in St. Josef installierte Orgel wurde zu Ostern vor 120 Jahren zum ersten Mal gespielt.

Pfarrer Johannes Gatzweiler übernimmt

Im März 1908 trat Pfarrer Johannes Gatzweiler das Amt an St. Josef an. Er sollte die Gemeinde in den nächsten 34 Jahren bis zu seinem Tode leiten. In seiner Zeit intensiviert sich das Pfarr- und Vereinsleben weiter: Seit 1903 verfolgt der „Leokirchbauverein“ die Gründung einer Filialkirche von St. Josef in Unterfrintrop, 1908 wird eine Notkirche für das neue Rektorat Herz-Jesu eingesegnet. 1910 entsteht ein katholischer Gesellenverein, in der Jünglingskongregation gründet sich unter ihrem Präses Kaplan Dr. J. Kahn eine Turnabteilung, aus der später die DJK-Adler Frintrop hervorgehen sollte. Ab 1910 gibt es ein eigenes Kirchenblatt für die 10.000 Gläubige zählende Pfarre, von denen über 2.200 als aktive Mitglieder in Pfarrvereinen organisiert sind.

Ab 1915 firmiert die Kirche und Pfarre unter einer neuen Adresse: Bislang lag sie an der Hermannstraße, so genannt nach dem ersten Vorsitzenden des Kirchbauvereins Hermann Knotte. Wegen der Eingemeindung der Bürgermeisterei Borbeck nach Essen wird sie nun umbenannt. Und auf den neuen Namen „Himmelpforten“, deren „Schlüssel“ nach dem Volksmund in der Gaststätte an der Ecke Frintroper Straße aufbewahrt wird, gibt es gleich auch einen Reimvers: „In der schönen Himmelpforten / wohnen Leute aller Sorten - am Anfang ein Metzger, am Ende ein Wirt / in der Mitte Johannes, der gute Hirt“ - gemeint waren der Metzger Böger, Wirt Stöckmann und Pfarrer Gatzweiler.

Soziales Wirken und Jugendarbeit großgeschrieben

Im sozialcaritativen Bereich hat die Pfarre während des Krieges von 1914-18 einiges unternommen: 1916 erwarb sie ein Grundstück für die Errichtung einer zweiten Kinderbewahrschule, ab Anfang 1917 richtete sie in der Schule Frintrop I einen Kinderhort für berufstätige Mütter ein, im August 1919 den Kindergarten St. Petrus-Stift an der Roßstraße. Als im Folgejahr der Spartakistenaufstand bei militärischen Aktionen auf der Frintroper Höhe mehrere Tote und Verletzte forderte, fanden sich am Karsamstag 1920 nur 10 Gläubige in der Kirche ein. 1921 konnte Kaplan Josef Radermacher mit dem „Verein Katholisches Jugendheim“ das Haus Schlenterstraße 4 erwerben und die Kirchengemeinde versuchte Ende 1922 bis März 1923, die aufgehobene Kirchensteuer durch eigene Sammlungen auszugleichen. Das Tambourkorps der Jünglingskongregation machte sich unter der Leitung von Fritz Blum am Ende des Jahres als Spielmannszug „Gut Freund“ selbständig.

Die Jugendarbeit blieb ein besonderer Schwerpunkt in der Seelsorgearbeit - über 50 Prozent der Pfarrangehörigen waren 1923 unter 20 Jahren alt. Anfang März 1931 lud der „Katholische Jungmännerverein St. Joseph“ zur Verabschiedung ihres Präses Kaplan Wilhelm Pijls, der sich über die Grenzen der Pfarre hinaus einen Namen gemacht hatte. Am 30. Juli 1932 war die Fußballabteilung der DJK Adler Frintrop beim Endspiel um die Deutsche Reichsmeisterschaft gegen DJK Sparta Nürnberg noch vor 30.000 Zuschauern mit 5:2 unterlegen, doch im Juni 1933 machte sich mit eigener Kraft an den Bau eines eigenen Sportplatzes auf dem Gelände des im Vorjahr abgebrochenen „Schacht Kattendahl“.

Am 10. März 1934 wurde Wilhelm Segerath zum Pfarrer an St. Josef in Essen-Frintrop ernannt, der bis 1959 die Pfarrei leiten sollte. Schon bei der Einführung von Pfarrer Segerath am 14. Juni 1934 kam es zu Störversuchen durch die örtliche SA, Pfarrgemeinde und Seelsorger gerieten während der NS-Zeit die in Konflikte mit den örtlichen NS-Formationen. Mitglieder der katholischen Jugend wurden von der Hitlerjugend tätlich angegriffen, Fahnen für die Fronleichnamsprozession wurden entfernt, in der Nacht vom 17. auf den 18. November 1939 – vor 85 Jahren – wurde der Korpus auf dem Kreuz vor dem Hause Wiebringhaus (Ecke Heilstraße/Frintroper Straße) zerschlagen. Einzelne Teile fand man vor dem Portal der Pfarrkirche wieder. Man schmückte die leere Stelle am Kreuz mit einem Kranz und legte die aufgefundenen Teile des Korpus während einer Sühneandacht im Altarraum aus. Erst am 18. Februar 1940 wurde ein neuer Korpus am Kreuz angebracht.

Pfarrer Wilhelm Segerath ging am 30. September 1959 in den Ruhestand, wurde Subsidiar an St. Markus in Essen-Bredeney und nahm bis ins hohe Alter an der alljährlichen Wallfahrt von Frintrop nach Kevelaer teil.

Die zweite Halbzeit läuft

Soweit ein Blick in die ersten gut acht Jahrzehnte der Pfarrei an der „Himmelspforte“. Fast acht weitere Jahrzehnte bis heute folgten. Leiter der Pfarre waren nach Peter Schlenter (1890-1893 Rektor, bis 1908 Pfarrer), die Pfarrer Johannes Gatzweiler (1909-1933), Wilhelm Segerath (1934-1959), Heinrich Mühlenbeck, der zuvor Pfarrer an Hl. Familie in Oberhausen war (29.11.1959 - 29.12.1968), Anton Korth (1968-1994) und Wolfgang Haberla (1995-2021). Als die St. Josefs-Pfarre in Frintrop 1977 ihre über 300seitige Festschrift zum 100jährigen Pfarrjubiläum vorlegte, war sie die größte Pfarre des Dekanates Borbeck.

Am 1. Februar 2008 wurde die neue Pfarrei St. Josef durch den Essener Bischof Genn aus den bis dahin selbstständigen Pfarren St. Josef, Herz Jesu (Unterfrintrop), St. Hermann Josef (Dellwig), St. Paulus (Gerschede), St. Franziskus (Bedingrade) und St. Antonius Abbas (Schönebeck) gebildet. Sie besteht aus den drei Gemeinden St. Josef, St. Antonius Abbas und St. Paulus. Die Gemeinden St. Hermann Josef (2010 profaniert) und Herz Jesu (2007 profaniert) wurden zu „weiteren Kirchen“ erklärt, die Kirchen wurden wie St. Paulus inzwischen abgerissen. Die Kirche St. Franziskus wurde „Filialkirche“ von St. Antonius Abbas.

Seit dem 1. Oktober 2021 leiten in der Kirchengemeinde St. Josef in Essen-Frintrop erstmals zwei Frauen gemeinsam eine Pfarrei im Bistum Essen: Pfarrbeauftragte sind die beiden Gemeindereferentinnen Sabine Lethen und Stephanie Czernotta. Als moderierender Priester steht ihnen Ingo Mattauch zur Seite, Pfarrer der Pfarrei Hl. Cosmas und Damian im Essener Nordosten.

CB

Quellen:
90 Jahre, Festschrift Pfarrgemeinde Kirchenchor St. Joseph Essen-Frintrop 1877-1967, Zusammenstellung J. Saxe, Essen-Borbeck 1967.
100 Jahre in und um St. Josef Essen-Frintrop 1877-1977, hg. von der katholischen Pfarrgemeinde St. Josef 1977 aus Anlaß der Einhundertjahreier im Jahre 1977, Mülheim 1977.
Beckmann, Christof: Katholisches Vereinswesen im Ruhrgebiet. Das Beispiel Essen-Borbeck 1900-1933, Diss. Universität Münster, 1990
Franz Josef Gründges: St. Josef Frintrop, in: Borbeck-Lexikon: https://www.borbeck.de/lexikon-details/st-josef.html
Franz Josef Gründges: „Segerath, Wilhelm. Pfarrer an St. Josef, Frintrop, in: Borbeck-Lexikon: https://www.borbeck.de/lexikon-details/segerath-wilhelm.html
Franz Josef Gründges: „Schlenter, Peter. Pfarrer an St. Josef, Frintrop, 1890-1908“, in: Borbeck-Lexikon, https://www.borbeck.de/lexikon-details/schlenter-peter.html
Goldenes Jubeljahr der kath. Kirchengemeinde und des Kirchenchores St. Joseph Essen-Frintrop 1877-1927, Essen 1927.
Homepage des BVV Frintrop, Station 1.6. des Kultur- und Geschichtspfads.
Mühlenberg, H.: Wie wurde Gemeinde? Historische, soziologische und pastorale Aspekte in der Chronik einer Pfarrgemeinde im Bistum Essen, dargestellt am Beispiel von St. Josef Essen-Frintrop. Gelsenkirchen 1984, 37Bl.

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Kommentare

Kommentar von Thomas Binder |

Hallo zusammen,
als ehemaliger Borbecker lese ich gerne Ihre Nachrichten. In diesem Artikel
ist mir etwas aufgefallen: Pfarrer Wilhelm Segerath ging vor 65 Jahren in den Ruhestand.

Weiterhin viel Erfolg und vielen Dank für Ihre Nachrichten.

Mit freundlichen Grüßen
Thomas Binder

Antwort von Christof Beckmann

Danke für die Anmerkung! Die unzutreffende ursprüngliche Angabe ist einfach aus dem Text rausgenommen ;-)

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